Tag 10: Hemingway und der gut sortierte Supermarkt

Anarchistenherz

2007 02 16 18.34.45 edited

Freitag, 16. Februar 2007
La Habana

Wenn es stimmt, dass der Februar durchschnittlich nur vier Regentage auf Kuba hat, dann haben wir schon ¾ davon hinter uns. Heute ist es so kalt, dass sogar unsere langen Hosen angezogen haben: Es sind höchstens 18 bis 22° C! Brr!
Die meiste Zeit des Tages verbringen wir in unserem Zimmer und dösen. John Lennon, der als Bronzestatue in seinem eigens nach ihm benanntent Park sitzt, und den wir schon seit Tagen besuchen wollen, muss weiter auf uns warten.
Wir unternehmen lediglich mehrere kleine Spaziergänge. Einer davon führt uns erneut zum »gut sortierten« Supermarkt. Dieser kann unsere konsumorientierten, kapitalistischen Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Alkohol gibt es wie immer in Massen, genauso wie Kloschüsseln, Fünf-Kilo-Kanister Erbsen, gefakte Pringels, die doppelt so teuer wie die Originalen sind, und überdimensionale Thunfischdosen, die wohl der Wochenration eines Restaurants entsprechen dürften. Ansonsten ist es erschreckend teuer und solche »Grundbedürfnisse« wie Brotaufstriche sucht man vergebens.
Nach dem Bezahlen an der Kasse laufen wir zwei Meter Richtung Ausgang und müssen uns in eine Schlange einreihen, deren Sinn wir nicht nachvollziehen können – bis wir an der Reihe sind: Ein junger Mann sitzt an einem Tisch und vergleicht den Inhalt der Einkaufstüten mit dem Kassenbon. Aha, sympathisch.

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Wir besuchen das 1925 eröffnete Hotel Ambos Mundos, um mal ins Internet zu kommen. Dort finden wir heraus, dass Kuba noch im Zeitalter der 56k-Modems feststeckt.
Das Ambos Mundos war Ernest Hemingways Lieblingshotel in La Habana, in dem er in den 1930ern für ganze sieben Jahre lebte. Hier begann er auch seine Arbeit an »For Whom the Bell Tolls«. Das Zimmer mit der Nummer 511 war seine Stammresidenz und kann noch heute im Originalzustand besichtigt werden.

Das Ambos Mundos ist aber auch ohne dieses spezielle Zimmer einen Besuch wert. Denn hier scheint sich generell seit Jahrzehnten nicht viel verändert zu haben. So sorgt zum Beispiel ein uniformierter Liftboy für die sichere und sachgemäße Bedienung des eisernen Käfigaufzuges. Wunderschön ist zudem der Ausblick von der hauseigenen Dachterrasse, den man fast immer alleine genießen kann.

Entschuldige bitte die schlechte Qualität der Bilder …

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