Tag 13: Entspannte AtmosphÀre und ein heldenhafter PrÀsident

Anarchistenherz

2007 02 19 12.33.36 edited

Montag, 19. Februar 2007
Playa Larga â€“ Playa GirĂłn

Um vier Uhr scheint die Sonne aufzugehen. Zumindest beginnen dann die HĂ€hne Playa Largas mit ihrem knapp zwei Stunden langen Konzert. WĂ€hrend dieser Zeit ist es unmöglich zu schlafen und unser NervenkostĂŒm wird wieder einmal auf die Probe gestellt, zumal im Zimmer neben uns Enrique den ein oder anderen Baumstamm zersĂ€gt. Was fĂŒr eine GerĂ€uschkulisse!
Dies soll zum GlĂŒck aber auch das einzige sein, worĂŒber man sich am heutigen Tage beschweren kann. Playa Larga ist ein putziges Dorf mit sympathischen menschlichen und tierischen Bewohnern. Überall laufen Hunde und HĂŒhner herum. Truthahngeier, Möwen und andere Vögel kreisen durch die Luft und die relaxten Bewohner des Strandes grĂŒĂŸen freundlich.
Nach dem ĂŒblichen kubanischen VitaminschockfrĂŒhstĂŒck spazieren Rebekka und ich zur Bushaltestelle: Wir wollen zur Tauchschule fahren. Vor dem, mit einem VorhĂ€ngeschloss abgeschlossenen Bus, warten bereits einige Kubaner auf den Fahrer. Als dieser nach einiger Zeit kommt, beginnt das große GedrĂ€nge: Mittlerweile wollen knapp 50 bis 60 Menschen mit dem maximal 30 Personen fassenden BĂŒschen fahren. Kubanischerweise passen aber natĂŒrlich alle in das Vehikel und die Fahrt in der SardinenbĂŒchse beginnt.

Der Bus nach Playa GirĂłn

Nach vielleicht 500 Metern fahren wir an der 15 Kilometer entfernten Tauchschule vorbei. Na so was? Da haben wir Enrique wohl falsch verstanden 

Spontan entscheiden wir uns, bis Playa GirĂłn im Bus zu bleiben und die Tauchschule morgen aufzusuchen. Wohin man fahren will, interessiert den Busfahrer sowieso nicht, solange man ihm irgendeine Summe Bargeld in die Hand drĂŒckt. In unserem Fall sind das knapp 45 Cent pro Person, die ausreichen, um die komplette Strecke von 35 Kilometern an Bord bleiben zu dĂŒrfen.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir Playa Girón, ein Dorf, das am östlichen Rand der Schweinebucht liegt und bei der Invasion 1961 eine tragende Rolle spielte.

Bienvenidos a Playa GirĂłn

Neben dem Museum zum Gedenken an die fehlgeschlagene Invasion der Exilkubaner und den USA gibt es hier noch ein klitzekleines Baseballstadion, viele freilaufende Hunde, HĂŒhner und sogar Pferde sowie ein Hotel mit einem sehr schönen Strand. Der Ausblick auf das Meer wird jedoch von einem hĂ€sslichen und kaputten Steinsteg versperrt. ZunĂ€chst will uns der Pförtner nur gegen Bezahlung den Zugang zum Hotel gewĂ€hren. Als er jedoch merkt, dass wir gar nicht so viel Wert darauf legen, ĂŒberhaupt dorthin zu gelangen, lĂ€sst er uns passieren â€Š und bleibt dabei im Gegensatz zu den »typischen Habaneros« Ă€ußerst freundlich.

Playa GirĂłn ist wie Playa Larga ein verschlafener Ort, was wohl auch daran liegen mag, dass aufgrund der »schlechten Erfahrung« von damals keine Jachten mehr in die Schweinebucht einlaufen dĂŒrfen. Hier ist seit 1961 bestimmt nicht mehr viel Spannendes passiert.

Wir besuchen das kleine und wie sich schnell herausstellt auch Ă€ußerst uninteressante Museum, in dem lediglich einige Waffen und Uniformen ausgestellt sind. Eine englischsprachige Touristengruppe betritt einige Zeit nach uns das Museum, sodass wir noch kurz der MuseumsfĂŒhrung lauschen können, die ĂŒberraschend ironisch vonstatten geht. So erklĂ€rt der FĂŒhrer, dass Fidel Castro von sich behauptet, bei der Invasion eines der US-Kriegsschiffe höchstpersönlich mit einem Panzer auf den Meeresboden geschossen zu haben. Es scheint jedoch den ein oder anderen Beweis dafĂŒr zu geben, dass diese Tat einem kubanischen Piloten zuzuschreiben ist. Aber wenn der PrĂ€sident sagt, dass er es war â€Š

Wir relaxen noch etwas am Strand und unterhalten uns kurz mit dem Chef der hiesigen Tauchschule, bevor wir den Bus zurĂŒck nach Playa Larga nehmen. Die Tauchschulen der beiden Orte arbeiten zusammen, sodass ich mich fĂŒr den Tauchgang morgen frĂŒh anmelden kann. Endlich ist es also soweit!

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