Tag 2: Humberto Real

Anarchistenherz

Humberto Real

Donnerstag, 8. Februar 2007
Matanzas

Was fĂŒr ein Tag!
Zum FrĂŒhstĂŒck in unserem wirklich großartigen Casa Particular gibt es alle möglichen frischen FrĂŒchte, gepressten Guavensaft und Hamburgerbrötchen. Das Hostel Alma befindet sich in einem alten spanischen Haus aus Kolonialzeiten, in dem die Decken bestimmt drei, eher vier Meter hoch sind. Überall stehen und hĂ€ngen Fotos von Kindern und die Einrichtung ist eine Mischung aus »Sowjetkitsch« â€“ also hĂŒbsch-hĂ€sslichen FigĂŒrchen â€“ sowie etwas seltsam angeordneten Kolonialmöbeln. Sobald uns das Essen serviert wird, wird die Stereoanlage eingeschaltet.

Die Calle MilanĂ©s fĂŒhrt direkt zum Parque Libertad, dem zentralen Platz Matanzas. GlĂŒcklicherweise ist unsere Unterkunft gerade einmal 50 Meter vom Parque entfernt. Mitten auf dem Platz steht JosĂ© MartĂ­, neben Che Guevara wohl der kubanische Volksheld.

José Martí
JosĂ© MartĂ­ wird 1853 in Havanna (spanisch: La Habana) geboren. Schon als Jugendlicher agitiert er gegen die spanische Kolonialherrschaft. Der Dichter gehört zu den AufstĂ€ndischen im ZehnjĂ€hrigen Krieg (1868-78): Sieben Jahre Zwangsarbeit und Ausweisung nach Spanien sind die Folge. MartĂ­ studiert Philosophie und Jura in Madrid. 1874 geht er nach Mexiko, 1878 zurĂŒck nach Kuba. Er schreibt Poesie und TheaterstĂŒcke. Wegen seiner Systemkritik wird er erneut ausgewiesen: zunĂ€chst nach Spanien, dann nach New York. Im Exil veröffentlicht er mehrere Schriften, darunter den Gedichtband »Versos Sencillos« (»Einfache Verse«), aus dem Teile zur Vorlage des Klassikers »Guantanamera« werden.

MartĂ­ steigt zum FĂŒhrer der kubanischen UnabhĂ€ngigkeitsbewegung auf. 1892 grĂŒndet er gemeinsam mit kubanischen Arbeitern die Partido Revolucionario Cubano (PRC) in Florida: Die politische und ökonomische UnabhĂ€ngigkeit Kubas inmitten eines freien und unabhĂ€ngigen Lateinamerikas ist das Ziel. Der UnabhĂ€ngigkeitskrieg gegen Spanien (1895-98) entfacht erneut. Bereits zu Beginn der KĂ€mpfe fĂ€llt MartĂ­:
»Seine StÀrke war die Theorie der Verse, nicht der Kampf«, sagt man.

In Matanzas sind alle HĂ€user und auch alle Straßen »durchnummeriert«. Nur wenige Straßen haben neben ihrer Zahl noch einen Namen Ă  la »MilanĂ©s«. El Hostal Alma zum Beispiel hat demnach die Hausnummer 29.008!

Der Name »Matanza« bedeutet »Schlachterei«. Lustigerweise gibt es zwei Ă€ußerst widersprĂŒchliche Versionen zur Namensgebung der 120.000-Einwohner-Stadt:
Die eine Version bezieht sich auf ein Massaker, welches von den Spaniern an den IndĂ­genas, den Ureinwohnern verĂŒbt wurde. Die weit harmlosere Variante besagt, dass die Stadt ein Fleischlieferant fĂŒr die spanische Flotte war.
Auf uns wirkt Matanzas wie eine Stadt der WidersprĂŒche. So besteht die Altstadt aus wunderschönen alten HĂ€usern, welche entweder quietschbunt und frisch verputzt sind oder die reinsten Ruinen darstellen. Flair hat die Stadt auf jeden Fall und das Leben findet auf der Straße statt. Wir haben zumindest noch nie so viele Menschen mitten am Tag und mitten in der Woche auf der Straße gesehen, ohne dass es groß was zu konsumieren gibt. Spontane Gedanken zweier 23-JĂ€hriger, die im europĂ€ischen Kapitalismus aufgewachsen sind â€Š

Die vorherrschenden Autos auf Kubas Straßen sind alte Ami-Schlitten aus den 50er Jahren. Sieht sehr geil aus, hört sich ungewohnt an und stinkt wie Sau.
»Danke fĂŒr den Katalysator«, kann man da als MitteleuropĂ€er nur sagen.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind an Style auch nur schwer zu ĂŒbertreffen. LKW mit stehenden Kubanern auf der LadeflĂ€che sind das absolute Highlight. Old-School-Busse und natĂŒrlich Taxis. Wobei ein Taxi hier nicht gleich ein Taxi ist: Es gibt die legalen staatlichen Taxis, und es gibt die illegalen Taxifahrer, die sich ihre Kunden zu Fuß suchen. So werden wir â€“ noch keine fĂŒnf Minuten auf der Straße â€“ auf dem Parque Libertad direkt mal angehalten und gefragt, ob wir nicht irgendwohin gefahren werden wollen.

Oh ja: Man fĂ€llt auf als blasser EuropĂ€er. Die Leute blicken einem im VorĂŒbergehen bewusst mitten in die Augen, lĂ€cheln oftmals und fangen aus dem Nichts heraus eine Unterhaltung mit dir an. Und so kommen wir auch zu unserer »Geschichte des Tages«:

»Where are you coming from?«, fragt plötzlich jemand hinter uns in schwer gebrochenem Englisch.
»De Alemania«, antworten wir freundlich dem knapp 60-jĂ€hrigen kleinen Mann. Und ehe wir uns versehen, stehen wir auch schon mit Humberto Real in der Kathedrale San Carlos, einer hĂŒbschen alten spanischen Kirche, die allerdings auch schon bessere Zeiten erlebt haben dĂŒrfte. Die Wandmalereien kann man grĂ¶ĂŸtenteils nur noch erahnen und die Kanzel wirkt leicht einsturzgefĂ€hrdet.
Wie sich herausstellt, der perfekte Ort, um sich konspirativ von einem Oppositionellen zutexten zu lassen: Humberto sehnt den cambio herbei, den politischen Wechsel, wenn Fidel erst mal nicht mehr ist.
Was denn nach Fidel kÀme, fragen wir.
»La lucha«, der Kampf, lautet seine trockene Antwort. Krieg?
»No, no. La lucha pacifista.«
Humberto möchte uns die Verbrechen an der Opposition zeigen, damit wir davon erzĂ€hlen können. Tja, und das ist ihm an unserem ersten Tag im sogenannten Kommunismus dann auch direkt mal erstaunlich gut gelungen: Nachdem wir uns in der Kathedrale eigentlich schon voneinander verabschiedet hatten, begegnen wir ihm keine fĂŒnf Minuten spĂ€ter in einer Art Markthalle, die einen ĂŒberdachten Kitschflohmarkt beherbergt, wieder.
Was wir hiervon halten, will er wissen.
»Interessant,« finden wir es.
»Tragisch« wĂ€re wohl seine Antwort gewesen: »Die ganzen Leute hier haben keinen Job und sind deshalb den ganzen Tag auf der Straße unterwegs. Niemand arbeitet hier etwas!«

Der Liter Milch kostet hier 1,75 CUC, was ein Ă€ußerst abartiger Preis ist, wenn man bedenkt, dass ein durchschnittlicher Arbeiter auf Kuba im Monat gerade mal 15 CUC verdient. Ein Grund fĂŒr diesen Wucher ist laut Humberto die Tatsache, dass es kaum noch KĂŒhe auf Kuba gibt, woran Fidel schuld sei.

Das kubanische Geld
Es gibt zwei WĂ€hrungen in Kuba:
Der Peso Convertible (CUC) ist das »Touristengeld«, der 1994 als Alternative zum US-Dollar eingefĂŒhrt wurde und auf Kuba den gleichen Wert wie die US-WĂ€hrung hat. Obwohl der Name es vermuten lĂ€sst, ist der Peso Convertible nicht frei konvertierbar. Das heißt, dass die kubanische ZweitwĂ€hrung von keiner anderen Nation anerkannt wird und somit erst bei der Einreise gegen Euro eingetauscht werden kann. Mit dem Peso Convertible zahlt man beispielsweise in Casa Particulares und Touristenbussen.
2004 schaffte die kubanische Regierung den US-Dollar als gĂŒltiges Zahlungsmittel ab. Sein Besitz blieb jedoch legal.

Der Peso Cubano hat verglichen mit dem Peso Convertible/US-Dollar einen Umtauschwert von 1:25. Der Peso Cubano bietet sich als Zahlungsmittel fĂŒr Busse und Privattaxis an, da man nicht so leicht ĂŒbers Ohr gehauen werden kann und auch mit Wechselgeld rechnen darf 
 Versuche mal mit 20 CUC eine Busfahrt zu zahlen, die nur ein fĂŒnfundzwanzigstel eines Peso Convertibles kostet. Das wĂ€re, als wolle man in der Bude an der Ecke mit einem 200-Euro-Schein einen Coffee to go kaufen

Wir verabreden mit Humberto, uns morgen wiederzutreffen. Sein Haus wolle er uns zeigen, meint er in der Kathedrale. Aber warum erst morgen, wenn es auch jetzt schon geht, findet er. Und schon sind wir mit Humberto unterwegs in das Viertel jenseits des RĂ­o San Juan.
Die HĂ€user hier draußen sind einstöckige flache SteinhĂŒtten und auch hier findet das Leben auf der Straße statt. Menschen, Hunde, Katzen, HĂŒhner.

Humberto biegt in einen Gang zwischen zwei HĂ€userreihen ein. Die flurartige Nische ist maximal 80 Zentimeter breit. Es ist dreckig und Fliegen umkreisen uns. Er schließt eine TĂŒr auf und bittet uns in den dahinter liegenden Raum: »Este es mi casa.«
Vor uns steht ein sympathischer kleiner Mann in einem knapp zehn Quadratmeter kleinen Raum. Außer einem Bett besitzt er nur noch einen kleinen Nachttisch, auf dem ein Radio steht. Darunter liegen uralte WĂ€lzer mit Gedichten aus aller Welt. An einer WĂ€scheleine hĂ€ngen seine fĂŒnf Hemden, die er besitzt, und direkt neben der EingangstĂŒr ist sein Waschbecken. Der Raum ist voller Fliegen und Moskitos. Dies ist sein Haus.
»Die fumigadores, die die HĂ€user ausrĂ€uchern, um der Moskitoplage Herr zu werden, kommen nicht in dieses Viertel«, erklĂ€rt Humberto und schnappt nach einem Moskito. Laut Humberto sind wir in einem Getto. Einem Getto, in dem all jene leben mĂŒssen, die enteignet wurden und die das kubanische System nicht gebrauchen kann oder brechen will.
Der alte Mann holt einen Aktenkoffer hervor, was so ĂŒberhaupt nicht in die Szene passen will. Er gibt den Zahlencode ein und öffnet ihn. Darin befinden sich lediglich drei bis fĂŒnf Briefe, was schon wieder besser in das Bild passt. Er drĂŒckt uns die Briefe in die Hand und erklĂ€rt, dass das sein Kampf um das Leben seines Sohnes ist.
Wir verstehen nicht.
Na, dies sei seine Korrespondenz mit den internationalen Botschaften, antwortet er. Denn nur die konnten eingreifen, nachdem Fidel Castro seinen Sohn zum Tode verurteilt hatte.
Da gehen uns erst mal die Kinnladen runter.
DemnĂ€chst wird Humbertos Sohn 39 Jahre alt. Mitterand höchstselbst hat sich wohl fĂŒr Humbertos Sohn stark gemacht und ihn vor dem Tod gerettet.
Wann bzw. ob sein Sohn denn jemals wieder aus dem Knast herauskomme, fragen wir.
»No lo sé«, zuckt Humberto mit den Schultern. Er weiß es nicht 

Als ob das noch nicht genug wĂ€re, zeigt er uns direkt darauf seine Wasserstelle, aus der sein Dusch- und Kochwasser kommt. Hierzu mĂŒssen wir sein »Haus« wieder verlassen. Zwei Meter neben seiner TĂŒr liegt eine rostige Metallplatte auf dem Boden. Darunter befindet sich eine Kuhle von maximal 30 Zentimetern Tiefe. Aus dem Stein ragt ein Schlauch in das Loch hinein.

Morgen will er uns die ehemalige Villa seines Onkels zeigen.
Zuvor haben wir in der Kathedrale bereits die Adressen mit Señor Humberto Real ausgetauscht. Da wir kein Papier dabei haben, schreiben wir die Adresse auf die Packung zweier Feuerzeuge und schenken sie ihm.
Zum Dank will er uns dann eines seiner dicken BĂŒcher schenken, was wir energisch aber sehr dankbar verweigern. DafĂŒr können wir es kurze Zeit spĂ€ter nicht verhindern, dass er uns ein GetrĂ€nk an einem Straßenstand ausgibt. Es ist schon fast ein kleines Gerangel, was Humberto und ich uns da liefern, da keiner von uns es zulassen will, dass der andere zahlt. Der Punkt geht leider an Humberto.
Am Busbahnhof werden zum ersten Mal Zeuge einer der berĂŒhmten kubanischen Menschenschlangen: vor einer Eisdiele. Kurz darauf klopfen wir bei einem Freund und Kampfgenossen Humbertos an die TĂŒr. Dieser wohnt in einer der alten spanischen Ruinen und kocht sehr starken Kaffee. Nach einer kurzen politischen und historischen Diskussion geht’s weiter, zurĂŒck in die Altstadt.
Matanzas ist auch die »Ciudad de los Puentes«, die Stadt der BrĂŒcken. Kein Wunder, fließen doch ganze fĂŒnf FlĂŒsse durch die Stadt. Die BrĂŒcke, die wir diesmal ĂŒberqueren, besteht aus Stahl. Bei jedem Auto, das die BrĂŒcke passiert, vibriert das Metall ordentlich. Der stĂ€hlerne Gehweg der BrĂŒcke ist zudem Ă€ußerst verbeult und macht keinen vertrauenswĂŒrdigen Eindruck. Der freie Blick nach unten bietet uns Bleichgesichtern einen zusĂ€tzlich Abenteuerfaktor.
Wir verabschieden uns von Humberto und versuchen erst einmal, die gewonnenen EindrĂŒcke auf einer der vielen BĂ€nke auf dem Parque Libertad zu verdauen. Dazu kommen wir jedoch nicht wirklich, da plötzlich der nĂ€chste nette Kubaner vor uns steht.

Wir verabschieden uns von Humberto und versuchen erst einmal, die gewonnenen EindrĂŒcke auf einer der vielen BĂ€nke auf dem Parque Libertad zu verdauen. Dazu kommen wir jedoch nicht wirklich, da plötzlich der nĂ€chste nette Kubaner vor uns steht: »Where are you coming from?«
»De Alemania.«
»Ah! Tengo un amigo de Berlin!«
Weil wir so traurig ausgesehen haben, hat er sich zu uns gesetzt, erfahren wir kurz darauf. Wir sind aber gar nicht traurig, versichern wir ihm. Scheint aber auch ziemlich egal zu sein. Auf jeden Fall sollen wir â€“ warum auch immer â€“ mal eben zehn Minuten auf ihn warten. Okay, warum auch nicht.
Irgendwann kommt er auf einmal wieder und drĂŒckt uns einen Zettel mit einer schwer lesbaren Adresse darauf in die Hand. Zu wem diese Adresse gehört, konnten wir jedoch ebenso wenig in Erfahrung bringen, wie auch warum wir die Adresse ĂŒberhaupt bekommen haben. Hm? Wir gehen einfach einmal davon aus, dass es seine Adresse ist und er demnach Alexis Gonzales heißt. Und â€“ ob wir wollen oder nicht â€“ von nun an begleitet er uns. Alexis ist ein Schwarzer von knapp 25 Jahren. Er ist zwar sehr nett und zuvorkommend, es irritiert uns aber doch etwas, wenn man durch mehrere Straßen von einem Fremden verfolgt wird, der einem irgendwas zeigen will, es aber letztlich doch nicht tut. Das Baseballstadion? La Cueva de Bellamar? Die Kathedrale? Naja, um ihn endlich glĂŒcklich zu machen, schlagen wir ihm vor, uns doch mal eben zum nĂ€chsten Supermarkt zu begleiten. Vor dem Supermarkt bildet sich gerade eine Menschenschlange. Anscheinend darf nur eine gewisse Anzahl an Menschen gleichzeitig in den Laden, da immer erst dann, wenn ein Kubaner den Supermarkt verlĂ€sst, ein anderer ihn betreten darf.
GegenĂŒber gibt’s eine Art Imbiss, wo es ebenfalls Wasser und Tropicola zu kaufen gibt. Muy bien. Tropicola schmeckt wie das Wassereis Beach â€“ also gut. Und irgendwann ist schließlich auch Alexis Gonzales verschwunden.

Zum Abendessen gibt es zunĂ€chst eine Suppe. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine sopa ajiaco, eine aus Knollen und FrĂŒchten bestehende BrĂŒhe. Außerdem gibt es â€“ neben diversen Beilagen â€“ boniatos. Das sind sehr leckere SĂŒĂŸkartoffeln, die man am ehesten noch mit Taro vergleichen kann. Weiter gibt es noch tostones, plattgeschagene sowie angebratene Bananen. Sehr, sehr lecker! Dazu spielt der CD-Player eine Platte des Buena Vista Social Club. Und fĂŒr den Herrn Knickel gibt’s ein Bucanero. Ist wohl aber auch das letzte Bucanero en la vida del Señor Knickel gewesen: Das Bier brettert zwar recht gut, schmeckt im Abgang aber ziemlich â€Š extrem.
Was fĂŒr ein erster Tag in Kuba.

NachtrÀgliche Anmerkung vom 27. Juli 2009:
Amnesty International hat einen Artikel ĂŒber den beĂ€ngstigenden Anstieg der Todesstrafe in Kuba veröffentlicht. Darin wird auf Seite 5 auch der Fall von Humbertos Sohn, Humberto Eladio Real SuĂĄrez, erwĂ€hnt. Humbertos Sohn wurde im Oktober 1994 festgenommen. Im April 1996 wurde er wegen Vergehen gegen die Staatssicherheit, dem Abfeuern einer Waffe und Mordes zum Tode verurteilt. Die Verurteilung geht auf seine Infiltration mit sechs weiteren Exilkubanern aus den USA und die Tötung des kubanischen Wachmannes Arcilio Rodriguez Garcia zurĂŒck. Humberto Eladio Real SuĂĄrez wurde als einziger zum Tode verurteilt, die sechs anderen MĂ€nner zu je 30 Jahren GefĂ€ngnis. Laut Amnesty International wurde Humbertos Sohn bis »heute« (Stand des Artikels: 1. Juni 1999) das Recht auf eine Berufung verweigert.
Falls Humbertos Sohn wahrhaftig ein Mörder sein sollte â€“ unter UmstĂ€nden sogar ein von den USA unterstĂŒtzer oder entsandter Terrorist (siehe hierzu Narben in der Erinnerung von Miguel Mejides) –, so ist er natĂŒrlich zu verurteilen. Die Art und Weise, wie sich die kubanische Regierung in diesem Fall jedoch verhĂ€lt, ist in meinen Augen allerdings ebenso zu verurteilen. Und die Todesstrafe ist sowieso barbarisch â€Š
Eine kanadische Touristin machte ebenfalls die Bekanntschaft mit Humberto Real. Ihre EindrĂŒcke kannst Du im Original hier nachlesen.

»I met [Humberto] while wandering around the town square in Matanzas. He spoke good English. He was in Castro’s special forces at one time. Ended up working for the Americans in Guantanamo. Eventually came back to Cuba to fight for his son’s life, Humberto Real Suarez. His son was imprisoned by Castro and has been in jail now for more than 10 years with no trial and no hearing of any kind. Here is the story from Amnesty International [from Amnesty International Report 1997]:
â€șHumberto Real SuĂĄrez, who had been sentenced to death in 1996, had still not had his appeal heard by the People’s Supreme Court by the end of the year [1997]. [
] 28-year-old Humberto Real Suarez secretly put ashore in Cuba in 1994 as part of a commando that aimed to organize counter-revolutionary gangs in a mountain region 350 kilometers from Havana.â€č
Humberto told me that his son was involved in a failed plot, that a Cuban government official was killed, and that it had been blamed on his son without any evidence. He said that he talked to whomever he could in the square – a lot of tourists go here – and that from doing this, he has managed to get Amnesty International involved. He reckoned that this has kept his son alive so far. His son used to be in a prison not far from Matanzas. Then he was moved to the other end of the island so that it makes it impossible for Humberto to visit his son.
Humberto struck me as a man of depth and substance who clearly understands the oppressiveness of the Castro regime, while at the same time having a great love for his land, Cuba. He was a man with the most human of desires: to simply have the freedom to live a decent life.«

Ende 2010 wurde Humberto Eladio Real SuĂĄrez’ Todesstrafe zu einer 30-jĂ€hrigen Freiheitsstrafe herabgesetzt. Durch diese Entscheidung des Obersten kubanischen Gerichtshofes saß fortan kein weiterer Gefangener mehr in einer kubanischen Todeszelle (Stand Oktober 2015).

2016 konnte Humberto seinen Sohn dann schließlich wieder in die Arme schließen. Ob dieses Bild jedoch die Freilassung seines Sohnes dokumentiert, kann ich nicht verifizieren.

Tag 1   Inhaltsverzeichnis   Tag 3

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

0 Comments
Inline Feedbacks
Lies alle Kommentare
0
Would love your thoughts, please comment.x