Tag 26: Immer diese Abzocke

Anarchistenherz

Sonntag, 4. März 2007
Cienfuegos

Vom heutigen Tage gibt es nicht viel zu berichten. Wir genießen den Tag am Pool und bezahlen im Hotelsupermärktchen mit VISA. Mit VISA bezahlte Güter werden übrigens mit unverschämten 11% Gebühr belegt. Bei ein paar Chips, Waffeln und Crackern sind das zwar nur ein paar Cent, aber trotzdem.

Da sind wir dann auch schon bei der "Story des Tages": Ich kaufe also im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten zum Futtern, zahle mit VISA und wundere mich eine halbe Stunde später über den bezahlten Preis. Bekki und ich rechnen den Gesamtpreis für die gekauften Sachen zusammen und landen bei knapp 2 CUC weniger, als ich zahlen musste! Hier muss man echt bei jedem Scheiß aufpassen, dass man nicht verarscht wird. Auf diese Weise macht sich dieses Volk leider äußerst unsympathisch. Ich laufe zurück zum Supermarkt und lasse die Kassiererin wissen, dass sie mich zu viel hat zahlen lassen.
"Bei Zahlung mit VISA muss man eine Gebühr zahlen."
"Ich weiß", sage ich. "Aber wie hoch ist diese Gebühr? 50%?"
"Nein."
"Sondern?"
"11%."
"Ich habe aber anscheinend knapp 50% Gebühr gezahlt."
"Die Gebühr beträgt 11%." (Die Wiederholung einer bereits gemachten Aussage ist – wie wir mittlerweile feststellen konnten – an dieser Stelle des Gesprächs, typisch kubanisch!)
"Ja, aber ich habe 50% Gebühr gezahlt."
Jetzt endlich nimmt sie sich einen Taschenrechner und rechnet ungefähr fünfmal nach. Mittlerweile steht noch ein anderer Kunde neben mir an der Kasse. Sie beginnt plötzlich, ihn zu bedienen. Ich frage mich, ob sie mich jetzt vergessen hat, als sie mir auf einmal heimlich, still und leise das zu viel bezahlte Geld in bar in die Hand drückt. Ein "Entschuldigung" oder "Ups, wie konnte denn das geschehen?" kann sie sich nicht herauswürgen. Von daher fragen wir uns, ob es denn überhaupt ein Versehen war, dass ich zu viel zahlen musste.
Der Tipp des Tages lautet von daher: In Kuba immer alles pedantisch nachrechnen und niemandem trauen. Wie anstrengend … und nervig.

Süße Träume,
Dennis y Rebekka

PS: Das Abendessen bei Mirtha war heute zum Kotzen. Eine einzige versalzene Katastrophe. Auf diese Weise versuchen die Casa-Kubaner wohl möglichst viele Getränke während des Essens zu verkaufen. Aus Trotz haben wir von daher heute gar nichts getrunken. Im Zimmer wartet nämlich unsere weit billigere[1] 1,5l-Flasche Wasser auf uns …


  • [1]
  • Eine 0,5l-Flasche Wasser kostet bei Mirtha 1 CUC, eine 1,5l-Flasche im Supermarkt schräg gegenüber gerade mal 70 Centavos.

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