Tag 37: Die Brücke am Kwai

Curry-Competition

Die Brücke am Kwai

Donnerstag, 1. April 2010
Kanchanaburi

Wir schlagen uns durch den nervigen Verkehr der einzigen Straße im Touristenteil von Kanchanaburi, der Mae Nam Kwae Road, zur berühmten Brücke durch und entdecken zur Abwechslung einmal etwas, was uns Kanchanaburi etwas sympathischer erscheinen lässt: Die Stadt bietet kostenlosen Fitnessspaß auf der Straße an! An zwei Stellen auf dem Weg zur Brücke entdecken wir frei zugängliche Fitnessgeräte, die jeder einfach so nutzen kann. Zusätzlich sind die Geräte quietschbunt, sodass diese kleinen Anlagen den Charme eines Spielplatzes für Erwachsene versprühen.
An der Brücke angekommen, treffen wir auf viele Tagestouristen, die mit Bussen angekarrt werden, um eine nett anzuschauende Eisenbahnbrücke mit schlimmer Vergangenheit zu fotografieren: Im Zweiten Weltkrieg, von Juni 1942 bis Oktober 1943, zwangen die Japaner 200.000 asiatische Zwangsarbeiter und 62.000 Kriegsgefangene aus Australien, den Niederlanden und Großbritannien dazu, eine Eisenbahnstrecke zu bauen, die Bangkok mit Rangun im damals noch Burma genannten Myanmar verbinden sollte. Auf dieser Strecke musste der Kwai überwunden werden, weswegen die Gefangenen auch zwei Brücken zu errichten hatten. Während der unmenschlichen Behandlung durch die Japaner starben über 90.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene an Unterernährung, Krankheiten und Unfällen. Eine der beiden Brücken bestand ausschließlich aus Holz. Die andere ist eine kleine, irgendwie niedlich aussehende Stahlträgerkonstruktion mit Steinsockeln von geschätzt über 300 Metern Länge und einer einzigen Schienenspur darauf. Die Holzbrücke existiert indes nicht mehr.
Unweit der Brücke gibt es noch das World War II Museum, das laut unserem Reiseführer aber »bizarr und voller Fehler« ist.

Wir planen unseren Ausflug zur Brücke so, dass wir den Zug der »Death Railway«, wie die Strecke genannt wird, zu sehen bekommen. Gestern konnten wir das laute Pfeifen der Bahn hören, als sie sich der Brücke näherte, weswegen wir nun die ungefähre Ankunftszeit kennen. Kurz nach 17 Uhr ist es dann tatsächlich so weit und der Zug kündigt sich mit lautem Hupen an. Das muss er tun, damit Bahnangestellte, die an der Brücke wachen, genug Zeit haben, um die Touristen von der Brücke zu verscheuchen oder um sie auf die sicheren Plattformen auf der Brücke zu lotsen. Da die Brücke extrem schmal ist und man als Fußgänger über die Gleise klettert, ist diese Vorsichtsmaßnahme mehr als erforderlich. Das Bimmelbähnchen, das im Schritttempo über die Brücke tuckert, kommt um die Kurve und vertreibt allzu neugierig Fotografierende durch unaufhörliches Weiterhupen von den Gleisen. Das ist ganz lustig anzuschauen, aber nicht allzu spektakulär.

Wir erleben sogar noch einen zweiten Zug, der auf denselben Gleisen in die entgegengesetzte Richtung fährt und verlassen die Brücke wieder … allerdings erst nachdem wir noch von einer Gruppe junger Thais für ein kurzes Fotoshooting »benutzt« worden sind. Wir sehen ganz offensichtlich einfach nur verdammt gut aus: In Phuket entdeckt uns das Fernsehen und in Kanchanaburi werden wir zu begehrten Fotomodellen. Vielleicht hatten wir auch bereits unseren großen Auftritt in Thailands Krankenhaus-Telenovela und wurden lediglich wiedererkannt … Wer weiß das schon?

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