Tag 18: Alzey

Das Tagebuch des Straßenlesers: 1. Tour (2015)

Lesung: Kuba, Alzey (23.9.2015)

Mittwoch, 23. September 2015
Alzey

2015 09 22 Allgemeine Zeitung »Straßenleser Knickel in Alzey«

Leider kommen nur rund 20 Zuhörer ins »Kuba«. Ich kenne so ziemlich jeden: Meine Eltern, meine Schwester Claudia, meine Tante Irmtraud und Onkel Henry, Julia mit ihren Eltern, eine Freundin meiner Eltern sowie Herr und Frau Bohn – er vom Ordnungsamt, sie einst die Dame an der Anmeldung in der Praxis meines Vaters. Eine freundlich lächelnde Frau begrüßt mich: »Weißt du, wer ich bin?«
Sie kommt mir auf jeden Fall bekannt vor und gerade als es mir wieder einfällt, ich meinen Zeigefinger auf sie richte und: »Die Mutter von …«, sagen möchte, kommt sie mir zuvor: »Die Mutter vom Ly.«
»Genau.«
Ich nenne ihren Sohn Lysander gerne »Kamikaze-Ly«, was daran liegt, dass man in einer erschreckenden Regelmäßigkeit irgendwelche Geschichten über Ly hört, die für ihn schmerzhaft ausgingen. Geschichten über Ly könnten Bücher füllen. Und da sie auch filmreif sind, ich mir aber die Chance nicht verbauen möchte, irgendwann vielleicht die Lebensgeschichte des »Unbreakable Ly« zu verfilmen, erlaube ich mir, Details in diesem Text komplett auszulassen. Ich bitte dies zu verzeihen.
Ines, eine Weggefährtin aus vergangenen Schwimmvereintagen hatte sich bereits über Facebook angekündigt. Ich freue mich, dass Sven, Sohn der Alzeyer Eis-Herbert-Dynastie, gekommen ist. Dass Sven meine Tour und mein Video-Tourtagebuch via Facebook verfolgt, habe ich in den letzten Wochen deutlich mitbekommen. Der Konditor und Bodybuilder ist ein beinhart wirkender Rocker, dessen durch und durch freundliches Auftreten einem schnell klar werden lässt, dass der tattöwoerte Bodybuilder ein total lieber Kerl ist. Obwohl wir uns quasi gar nicht kennen, begrüßt er mich mit einem festen Händedruck und einer Umarmung.
Frau Weintz, die erste und bislang einzige Frau, der ich einst einen Heiratsantrag unterbreitete. Ich muss fünf (?) Jahre alt gewesen sein, als ich ihren Kinderturnkurs besuchte.
Auch Matthias Hammes kommt zur Lesung: Wir kennen uns schon ewig – vermuten wir. Eher flüchtig – wissen wir. Woher? Keine Ahnung, aber vermutlich aus dem »Kuba«, dieser Kneipe. Aber seitdem wir uns diese Frage erstmals gestellt haben, treffen wir uns fast immer, wenn ich in Alzey zu Besuch bin. Und schicke Fotos macht der Herr Hammes zudem auch noch:

Es ist ein schöner und aufgrund der hohen Dichte an Bekannten und Verwandten auch irgendwie intimer Abend. Am Ende verkaufe ich überraschender- aber umso erfreulicherweise ungefähr genauso viele Bücher wie Zuhörer anwesend waren und habe einen ordentlich gefüllten Hut in der Hand. Und wenn einem schließlich noch der Barkeeper zwei Bücher abkauft, war’s endgültig ein gelungener Abend. Heimspiel, Baby.


Copyright
Titelbild und alle weiteren Fotos: © Matthias Hammes

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