Tag 31: Zu Gast in der SWR Landesschau

Das Tagebuch des Straßenlesers: 1. Tour (2015)

© SWR (Pressestelle/Fotoredaktion: foto@swr.de)

Dienstag, 6. Oktober 2015
Alzey

Um heute keinen Stress zu haben, bin ich bereits gestern Abend aus dem Rheinland zurückgekommen. Die Aufregung steigt, hält sich erfreulicherweise aber in Grenzen. Ich ärgere mich lediglich darüber, dass ich keinen Eintrag in mein Video-Tourtagebuch vor spektakulärer Kulisse realisiert habe. Aber wer braucht schon das Deutsche Eck, den Kölner Dom, die Düsseldorfer Altstadt oder den Aachener Rathausplatz samt Stargast Luana Bellinghausen, wenn er ’ne schicke Holzdecke im Alzeyer Elternhaus vorzuweisen hat? Eben.

SWR, Mainz

In Mainz reiht sich eine mir unbekannte Baustelle an die nächste. Es ist verdammt kompliziert, zum SWR-Headquarter zu kommen. Ich komme knapp fünf Minuten später als verabredet in die Lobby des Senders und weiß nicht, wo ich hinmuss. Der Mann an der Anmeldung wird wiederum am Telefon zugetextet, wodurch sich meine Frage nach dem Weg um weitere Minuten verzögert.
»Guten Tag. Ich bin Studiogast in der Landesschau und weiß nicht, wo …«
»Dennis Knickel, richtig?«
Oh, yeah.
Der Mann schnappt sich wieder seinen Hörer, wählt eine Nummer und teilt der Person am anderen Ende der Leitung mit, dass ich in der Lobby bin. Wenig später kommt eine Frau auf mich zu, schüttelt meine Hand und teilt mir mit, dass ich die Probe fast verpasst hätte. Oje. Schnell führt sie mich zum Studio, lässt mich wissen, dass ich still sein soll und gleich ins Prozedere eingeführt werde.
Im Studio sitzen 90 % der Anwesenden auf Stühlen, die an der hintersten Wand positioniert sind und lauschen schweigend der Test-Moderation Holger Wienpahls. All diese Menschen schauen mich an, als ich das Studio betrete. Auch Philipp Neuweiler, der sympathische Hospitant, der meine Straßenlesungen in der Mainzer Innenstadt gefilmt hatte, befindet sich unter ihnen. Freudig strahlend kommt er auf mich zu und flüstert: »Sehr cool: Holger interviewt dich. Das ist der beste Moderator, den die Landesschau hat.«
Der Tonmann schaut, wie er mich am besten verdrahten kann, während die Frau aus der Lobby – die Produzentin oder Aufnahmeleiterin – mich instruiert. Dann kommt Herr Wienpahl auf mich zu, begrüßt mich freundlich und führt mich durchs Studio. Sofort verwickelt er mich in ein Gespräch. Sich mit ihm zu unterhalten fällt mir leicht. Ich mag seine höfliche und neugierige fragende Art: »Ich finde es toll, was sie da machen. Eine großartige Idee und ich habe so etwas auch noch nie gehört. Sie haben doch sicherlich die ein oder andere Anekdote zu erzählen. Wie läuft so eine Straßenlesung ab?« Etc.
Ich muss gestehen, dass ich Herrn Wienpahl – zumindest bewusst – im Fernsehen noch nie gesehen habe. Somit fällt auch die Nervosität, die man vemutlich bei einem Günther Jauch, Thomas Gottschalk oder Jan Böhmermann hätte, nahezu weg. Neben diesem Faktor vermag es Herr Wienpahl aber auch auf hochprofessionelle Art und Weise, mir jegliches Unbehagen zu nehmen, bevor es überhaupt aufkommt. Die Fragen, die er mir stellt, lassen sich auch einfach beantworten. Schließlich muss ich ihm ja nur von Erlebnissen aus meiner jüngsten Vergangenheit berichten. Und Geschichten erzählen, fiel mir noch nie schwer. Wir setzen uns auf die rote Couch, auf der ich später interviewt werde. Während ich noch am Berichten bin, macht er mich kurz darauf aufmerksam, dass ich mich während der Sendung ein wenig mittiger sitzen soll. Also rutsche ich mitten im Satz ein paar Zentimeter zur Seite, er hebt seinen Daumen und ich fahre unbeirrt mit meiner Geschichte fort. Als er mir eine Frage stellt, auf die mir nicht sofort eine Antwort einfällt, unterbricht er mein Grübeln und sagt lässig: »Sehen sie. Und genauso wie wir uns eben unterhalten haben, werden wir es auch in einer knappen Stunde in der Live-Sendung machen. Geht doch ganz einfach, nicht wahr? Die letzte Frage, die ich ihnen eben gestellt habe, würde ich auch gerne in der Sendung stellen. Jetzt werden sie gleich in die Maske gebracht, essen und trinken noch eine Kleinigkeit und haben genug Zeit, um sich hierfür eine Antwort auszudenken. Was sagen sie? Das lief doch schon super und ich bin mir sicher, dass sie ein sehr spannender und unterhaltsamer Studiogast sein werden. Ich freue mich drauf!«
Ja, das Gespräch verlief wirklich reibungslos. Und auf die Frage, bei deren Beantwortung es einen Moment dauerte, bin ich auch lediglich ins Stocken geraten, da ich mich zwischen verschiedenen passenden Anekdoten nicht wirklich entscheiden konnte. Dank Herrn Wienpahl ist nun auch die letzte Nervosität weg und die Vorfreude noch höher.
Eine Stunde später beginnt die Sendung. Ich sitze nun ebenfalls in der Stuhlreihe am dunklen Ende des Studios und warte auf meinen Auftritt, der ganz zum Schluss kommt und tatsächlich genauso einfach abläuft wie in der Probe. Und das, obwohl Herr Wienpahl mir größtenteils komplett andere Fragen stellt.
Am Ende des Interviews lässt der Moderator mich leicht erröten: »Sie sind ein großartiger Gast.«
Und auch ich bin sowohl mit dem Interview als auch mit dem einleitenden Teaser, den Philipp produziert hat, mehr als zufrieden. Vielen Dank, Philipp Neuweiler! Vielen Dank, Holger Wienpahl! Und vielen Dank an das Team der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz! Es war mir ein Fest!
… Ich komme gerne wieder, hehe.

Ausstrahlung: Dienstag, 6. Oktober 2015, ab 18:45 Uhr • Bericht: Philipp Neuweiler • Moderation: Holger Wienpahl

Ich war heute im Fernsehen. :)Vielen Dank an die äußerst sympathische Crew der SWR Landesschau RLP, im Besonderen an...

Posted by Dennis Knickel on Dienstag, 6. Oktober 2015

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Titelbild: Screenshot aus der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz, © SWR

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andi
andi
7 Jahre zuvor

cooler beitrag! als nicht-landesschau-seher keine ahnung gehabt, dass das rote sofa wohl immer am schluss kommt. die vierzig minuten vorher nur schwer zu ertragen, aber es hat sich gelohnt. sehr schöner einspieler (01:32: den raum kenne ich doch?), sympathisches interview. hat spass gemacht, viel erfolg weiterhin!

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