Test des Straßenleser-Experiments, Teil 2: Coburg

Das Tagebuch des Straßenlesers: 1. Tour (2015)

Spitaltor, Coburg

Samstag, 25. Juli 2015
Coburg

Am 25. Juli setze ich mich vor der Hochzeitsfeier an das Spitaltor in Coburgs Fußgängerzone. Und das macht richtig Spaß: Kaum habe ich mich und mein Projekt vorgestellt und beginne vorzulesen, sitzt auch schon der erste Zuhörer auf einer meiner bereitgelegten Isomatten. Nach zwei Kapiteln teilt dieser mir mit, dass er mir ein Exemplar von »Serendipity – Teil 1« abkaufen möchte. Allerdings will er keine zwölf Euro zahlen. Gerade als ich denke, dass er mit mir über den Preis verhandeln möchte, erklärt er mir, dass er meine Courage bewundert, mich einfach in die Fußgängerzone zu setzen und aus meinem Buch vorzulesen. Einen Straßenleser habe er zudem noch nie gesehen, weswegen er mein Experiment unterstützen möchte, indem er mir mehr als den Buchpreis zahlt. Dann zückt er sein Portemonnaie und streckt mir einen 50-Euro-Schein entgegen. Eine für mich nach wie vor unfassbare Geschichte! Und noch einmal möchte ich mir herzlich für diese Großzügigkeit bedanken. Ich bin noch immer begeistert.
Auch die restliche Lesung bereitet mir tierisch viel Spaß. Die Gäste des Tchibo-Cafés schlürfen interessiert zuhörend ihre Kaffees an den Stehtischen vor dem Laden, ein Pärchen bekommt ihr Grinsen nicht aus dem Gesicht, als sie mich passieren und weitere Bücher werden verkauft. Spätestens mit dieser Lesung wird mir klar, dass meine Idee, als Straßenleser den deutschsprachigen Raum zu erkunden, eine verdammt gute ist. Der Start war erfolgreich. Die Fortsetzung folgt also zu 100 %. Und ich freue mich schon sehr darauf!
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Titelbild: Störfix, CC-BY-SA-3.0 via Wikimedia Commons

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