Die spontane Tour – Tag 1: Alzey

Das Tagebuch des Straßenlesers: 3. Tour (2016)

Deutschlands erster Straßenleser in Alzey (31.8.2016, © Dirk Augustin)

Pro- & Epilog

Ich bin wieder zurück in Berlin und habe ein paar schöne und schräge Tage erlebt. Ein Video-Tourtagebuch habe ich diesmal nicht gedreht. Dafür berichte ich gerne schriftlich von den zurückliegenden sechs Tourtagen:

Berlin, 31. August 2016

Nachdem ich 2016 – wie bereits berichtet – mit einigen Rückschlägen und Problemen zu kämpfen hatte, hatte ich bereits die Befürchtung, in diesem Jahr keine Tour mehr starten zu können. Die Entscheidung dann doch wieder auf Tour zu gehen, kam sehr spontan: Meine Freundin Julia musste in Richtung Mainz, von wo aus sie mit Freunden in einen Kurzurlaub gen Süden aufbrechen wollte. Allerdings gab es eine Planänderung bei ihrer Mitfahrgelegenheit, weswegen sie sich eine neue Option suchen musste, um pünktlich in Mainz anzukommen. Da die Optionen allesamt nicht so wirklich geil waren, bot ich ihr an, sie nach Rheinhessen zu bringen.
Das war ungefähr zehn Stunden vor der Abfahrt, die nach zweistündigem Schlaf in aller Frühe beginnt. Kotz.

Mittwoch, 31. August 2016
Alzey

Nachdem ich in der Nacht noch sämtliche Zeitungen meiner anvisierten Städte angeschrieben habe, lautet mein Plan wie folgt: Ich fahre Julia nach Mainz, besuche meine Eltern in Alzey und reise als Deutschlands erster Straßenleser über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wieder zurück nach Hause.
Als ich in Alzey ankomme, ist meine Stimme schon reichlich angeschlagen. Grandiose Voraussetzungen für die erste Straßenlesung in meiner rheinhessischen Heimatstadt. Aufgrund der Spontaneität der Tour rechne ich nicht damit, allzu viele Rückmeldungen von den angeschriebenen Zeitungen zu erhalten. Aber wofür gibt es Facebook? Zu meiner Überraschung finden tatsächlich einige Alzeyer den Weg zum Roßmarkt, wo ich ab 17 Uhr aus »Serendipity – Die unverhofften Glücksfälle eines Backpackers in den USA« vorlese. Die Lesung macht Spaß, ich verkaufe Bücher und habe nach meiner Lesung auch etwas Kleingeld in meinem »Spendenrucksack«. Zwei Alzeyerinnen sind besonders cool und drücken mir nach meiner Lesung je fünf Euro in die Hand. Ein: »Vielen Dank für die gute Unterhaltung«, wird ebenso noch dazugegeben wie: »Eine wirklich schöne Lesestimme. Da hört man gerne zu!«
Und ich lese gerne vor solchen Menschen. Kleinstädte! Ich glaube, meine nächste Tour wird eine reine Kleinstädte-Tour.
Als ich nach der Lesung meinen Eltern und meiner Bekannten Ines erzähle, dass ich dummerweise meinen Lesehocker in Berlin stehengelassen habe, bekomme ich von Ines einen Campingstuhl geschenkt. Vielen Dank noch mal, liebe Ines! Der Stuhl war sehr hilfreich und stabil.

Copyright
Titelbild: © Dirk Augustin.
Hintergrundbild: © Eugen Rung
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