Tag 15: Eva y Gonzalo de México

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Mittwoch, 25. August 2004
Kona, Hawaii

Wir schneiden zum zweiten Mal Kaffesäcke für unseren Picasso zurecht und sind ziemlich gespannt, wie unser Kunstwerk denn am Ende aussehen wird. Außer den Kaffeesäcken werden wir nun auch noch zusätzlich Holz an die Wand zaubern, um die Big Island zu formen. Wenn mich nicht alles täuscht, hat James das Holz »Ohia« genannt, was dann das gleiche Holz wäre, wie jenes, mit dem die Missionare damals das Innere der Moku’aikaua Church gebaut haben. Somit wird man also demnächst von den zwei wertvollen Ohia-Werken sprechen: die Moku’aikaua Church und das Green German Coffee Sack Shed. Großartig.
Heute ziehen neue Mitarbeiter bei uns ein. Der Einzug scheint sowohl für Trent als auch für unsere neuen Nachbarn Eva und Gonzalo recht unverhofft zu kommen: Eigentlich leben die beiden in Kalifornien und wollten lediglich einen Freund auf Hawaii besuchen, doch dann ist ihnen die Kohle ausgegangen und nun müssen sie hier für einen Monat arbeiten. Hm, dumm gelaufen. Die beiden sind 45 bis 50 Jahre alt und Mexikaner. Mexikaner – fast schon exotisch, da wir hier hauptsächlich mit Honduranern und Salvadorianern arbeiten.
Leidtragende des Einzugs der beiden sind blöderweise Bekki und ich. Wir hätten nämlich demnächst in einen Bauwagen ziehen dürfen und wären somit vor Marks Klimaanlage und dem lauten Fernseher gerettet worden. Das hat sich mit der Ankunft der beiden Mexikaner leider erledigt.
Eva macht sich dafür direkt bei uns beiden beliebt und bekocht uns am Abend. Hm lecker, mexikanisch! Dabei erzählt sie uns, dass sie Hawaii zum Kotzen findet. Hä? Auch solche Meinungen gibt es anscheinend. Eva spricht kaum ein Wort englisch, obwohl Gonzalo und sie schon mehrere Jahre in L.A. leben. Wenn Eva sich dann einmal ein paar englische Worte herausquält, ist es kaum zu verstehen. Lustigerweise versucht sie aber bei allen möglichen Konversationen einen passenden Kommentar abzulassen, sodass sie sogar: »Yes, yes«, sagt, wenn Bekki und ich uns auf Deutsch unterhalten.
»From where you come?«, fragt Eva.
»From Germany«, antworte ich.
»Yes, yes.«
Fünf Minuten später fragt sie mich das Gleiche plötzlich auf Spanisch: »¿De dónde eres?«
»De Alemania«, antworte ich, was sie schwer überrascht und fasziniert: »¿De Alemania – Si?«
Auf der Farm findet’s Eva auch total zum Kotzen … Oh je, die Arme.
Der Fünf-Dollar-Bio-Salat samt Bio-Dressing ist wirklich lecker und passt super zu Evas Chili senza Carne. Das beste Essen in den Staaten ist das, das von keinem Yankee zubereitet wurde … ¡Viva México!
Ich lerne auf Hawaii eine Menge über das Überleben im Dschungel: Ich weiß bereits wie man Passionsfrüchte pflückt und isst, wie Avokado- und Māmakibäume aussehen, was man von einem Teebaum direkt herunteressen kann, dass es pfefferartige Blumen gibt, wie Curry aussieht, dass man die roten Kaffebohnen fast wie Trauben genießen kann und seit heute kann ich sogar Macadamianüsse im Nullkommanichts knacken. Mit Kokosnüssen müssen wir aber noch ein wenig üben: Das funktionierte gerade noch nicht so wirklich überzeugend …

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