Tag 30: Die Waschmaschine

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Donnerstag, 9. September 2004
Kona, Hawaii

Die Waschmaschine hat ein Leck. Wir wollen all unsere Klamotten in der erst vor circa zehn Tagen reparierten Waschmaschine auf der Farm waschen, was sich als – äh – feuchter als erwartet herausstellt. Als wir unsere Mittagessenszubereitung – es gibt Tortillas – unterbrechen, um nach dem Stand unserer Wäsche zu sehen, stehen wir auf einmal in einer Pfütze. Nanu? Wo kommt die denn her? Es regnet zwar bereits fast den kompletten Tag über, aber hier, unter dem Greenhouse, kann dadurch eigentlich unmöglich eine Pfütze entstehen. Die Herkunft der Pfütze wird dann jedoch ziemlich schnell erkannt, und nun ist Wasser wegschrubben angesagt.
Man muss sich nun allerdings in Erinnerung rufne, dass sich die Waschmaschine ja nicht in einem Haus befindet, sondern unter dem auf Stelzen stehenden Treibhaus platziert ist. Wie berichtet, ist das Wohnareal für die Angestellten und WWOOFer weniger ein Haus als vielmehr der Raum unter dem Stelzenhaus. Um es aber wie ein Haus aussehen zu lassen, und es somit auch halbwegs bewohnbar zu machen, hat man hier und da – um genau zu sein nur dort wo Schlafzimmer, Bad und Küche sind – Wände, teilweise mehr provisorisch als architektonisch schön und sicher, aufgestellt. Dort, wo sich die Waschmaschine befindet, gibt es auf alle Fälle keine Wände. Irgendwann sind den Jungs dann aber wohl die großen Holzflächen für den Boden ausgegangen, sodass es ein etwas dickeres Brett gibt, welches von der »Tür« zur ersten Holzfläche reicht – ein Steg also. Darunter ist nichts als Erde und Unkraut … und genau dahin schrubben wir nun einfach das ausgelaufene Wasser.
Somit bekommt auch keiner mit, dass die Waschmaschine schon wieder kaputt ist – bis auf Pisschrist Mark, der aber entweder wieder zu viel vom Holy Smoke inhaliert hat und/oder bereits genug Wein intus hat: »Ohoo! The same happened to me this morning. Hehe!«
Ja, Wahnsinn. Auf alle Fälle denken wir uns, dass wir noch mindestens zwei weitere Maschinchen brauchen, um alle Wäsche sauber zu bekommen. Daher »vergessen« wir einfach das Leck wieder und waschen weiter. Wir haben ja den Schrubber. Soll sich doch jemand anderes den Stress machen und irgendwem Bescheid geben, dass die Maschine schon wieder kaputt ist – falls das überhaupt irgendjemanden interessiert …
Wegen des bereits erwähnten Regens, wird heute nicht all zu viel gearbeitet. Wir suchen und finden zunächst einen Māmaki, rupfen ihn, trinken Kaffee, suchen den nächsten Teebaum und entdecken sogar an diesem zweiten Baum noch ein paar brauchbare Blätter, trinken Kaffee, gehen ins Greenhouse, um die gesammelten Blätter auszulegen, klauen drei Pringlespackungen Macadamia Nüsse für Pahoa und machen Feierabend.
Morgen geht’s wieder nach Kailua-Kona. Wir müssen noch ein Zelt und eine Luftmatratze kaufen und außerdem noch mein Tauchgepäck abholen. Nachdem ich heute erneut versuche bei der Tauchschule anzurufen, erreiche ich sogar tatsächlich jemanden, der mir sagen kann, dass Glenn und Maggie in Urlaub sind und der Shop geschlossen sei.
»Aaaah!? … und mein Tauchgepäck!?«
… soll ich morgen zwischen 13 und 14 Uhr abholen. Ich bekomme also sogar extra aufgeschlossen.
Trent will uns morgen früh um neun Uhr auch noch treffen und uns vermutlich offiziell verabschieden, denn dann ist schon fast Samstag, was vermutlich wieder BBQ-Tag heißt. Und dann ist Sonntag: Abfahrt!
Wie wir nach Pahoa kommen, wissen wir übrigens selbst noch nicht so recht, da der Hele-On Bus nur bis zur Prince Kuhio Plaza in Hilo fährt. Von dort aus trampen wir dann wohl nach Pahoa, wobei sich hierbei zwei kleinere Problemchen auftuen dürften:
1. Wir haben einen Arsch voll Gepäck, was sich allerdings wiederum zu unserem Vorteil auswirken könnte: Als wir zu Beginn unserer Reise in Kona am Matsuyama Store ankamen, wurde uns aufgrund unseres Gepäcks gleich mehrmals ein Ride angeboten.
2. Es ist circa 23 Uhr, wenn wir in Hilo ankommen. Oh, das könnte sich tatsächlich als negativ erweisen …
Wie dem auch sei, heute ist erst Donnerstag, und es werden sich bestimmt noch einige unerwartete Dinge ergeben. Wer weiß, vielleicht bietet uns Trent ja morgen früh einen ride nach Pahoa an … höhö. Oder wir lassen uns doch von Lolo fahren, was er uns tatsächlich schon angeboten hat. Allerdings weiß man bei Lolo de Funés nie, mit welchem Bein er aufgestanden ist. Heute beispielsweise hat er uns noch nicht einmal begrüßt. Hm?
So, jetzt müsste der Trockner, der hinter dem »Haus« im Freien unter einer Plane steht, mit einem Teil unserer Wäsche fertig sein …

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