Tag 4: »Don’t work too much.«

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Samstag, 14. August 2004
Kona, Hawaii

Gestern sind wir recht früh pennen gegangen, haben uns noch mal ausgeschlafen. Das Problem unseres Sechs-Quadratmeter-Palastes ist jedoch, dass wir hier eine – ist doch klar – saulaute Air-Condition-Anlage haben. Nachdem wir fast erfroren sind und zwischendurch wegen des Lärms auch schon Kopfweh hatten, haben wir es dann endlich geschafft, das Teil auszuschalten. Blöderweise hat unser christlicher Fundamentalist Mark ja bekanntlich ebenfalls so eine Frostmachine über seiner Tür hängen. Und die Tür ist direkt neben der unseren und somit brummt Marks Anlage die ganze Nacht hindurch auch zu uns hinein. Brr … laut und kalt!
Am Morgen stellen wir dann fest, dass jeder hier anfängt zu arbeiten, wann er Lust hat. Also warten wir auch noch. Irgendwann lernen wir dann unseren Supervisor James, der ein bisschen wie Joe Pesci aussieht, kennen. Unser erster Job ist es, alles Mögliche rot anzustreichen. Okay. Cooler Job. Das machen wir dann auch, bis wir feststellen, dass wir hungrig sind: »What you see is what you get.« (O-Ton Mark)
Also kochen wir uns schön was. Geld oder dergleichen für die Zutaten will hier keiner, also gibt’s das Essen umsonst. Nachdem wir also eine Stunde gearbeitet haben und fast drei Stunden Mittagspause hatten, gehen wir zum Kaffeebohnen-in-Kaffeesäcke-Umfüllen. Auch ziemlich coole »Arbeit«, da wir mit Maschinen arbeiten, die wir nicht kennen, aber: »You can’t do any mistakes.«
Diesen Satz spricht James gefühlte zehnmal aus. Also machen wir auch keine Fehler. Ja, und dann, nachdem wir am Ende noch ein wenig gepinselt haben, ist nach maximal zwei bis drei Stunden Arbeit unser erster Arbeitstag auch schon wieder vorbei. Gediegen.
James: »Don’t work too much, enjoy your time here in Kona.«
Hier oben in 1000 Metern Höhe scheint übrigens nur bis circa 13 Uhr die Sonne. Dann ziehen dicke Wolken auf und es fängt an leicht und kurz zu regnen. Deshalb ist der Kaffee vom Hualālai Mountain auch so gut. Wir haben allerdings noch gar keinen getrunken.
Dafür läuft im Fernseher vor unserem Zimmer gerade ein Rammstein-Videoclip.

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