Tag 40: Der pechschwarze Kehena Beach

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Sonntag, 19. September 2004
Pahoa & Hilo, Hawaii

Heute Nacht hat es weniger geregnet als sonst, somit können wir endlich einmal wieder durchschlafen.
Am Morgen gönnen wir uns zunächst eine schöne Dusche. Die Dusche in unserem Hostel ist noch im Bau. Im Moment hat die Dusche noch keine Tür und eine Wand reicht noch nicht zum Boden. Aus diesen Gründen rennt auf einmal ein Hund durch die Dusche: durch den Türrahmen hinein und durch den kniehohen Spalt wieder heraus. Schock. Es kommt aber noch besser! Plötzlich kommen der gleiche Hund und zusätzlich noch der Hostelhund, den ich – aufgrund der optischen Ähnlichkeit und der leicht anmutenden Schwachsinnigkeit – Scooby-Doo nenne, durch den Spalt in die Dusche gerannt. Aaah! Ich – voller Angst um mein bestes Stück – versuche mich in einer Ecke zu … äh … verstecken (!?), wohingegen Rebekka – todesmutig – einfach die Dusche andreht und somit die Hunde in die Flucht schlagen kann. Jetzt sind wir auf jeden Fall endgültig wach.
Kurz darauf treffen wir Torey, die 21-jährige Hostelhauptangestellte – oder so –, die uns fragt, ob wir heute mit ihr zum Strand trampen wollen. Klar doch!
Um zwölf Uhr machen wir uns auf den Weg zum Kehena Beach, einem Black Sand Beach, der auch als Dolphin Beach bekannt ist. Das klingt doch verheißungsvoll. Neben Torey, Bekki und mir begleiten uns noch der 27-jährige Jeremiah – der andere Hostelangestellte sowie Kofferbemaler in spe – und Amé, ein Hippiedauergast des Hostels. Nachdem wir Amé im Kuhkaffdschungel von Pahoa verlieren, setzen wir uns auf die Leitplanke der Kreuzung am Dorfeingang und halten den Daumen raus.
Kurz darauf befinden wir uns zum erster Mal in unserem Leben an einem Black Sand Beach!
Tja, und wir müssen sagen, dass wir jetzt beide Fans von schwarzem Sand sind. Der Sand am Kehena Beach ist phänomenal. Pechschwarz und richtig gemütlich.
Überhaupt ist der Kehena Beach ein wunderschöner Strand, mit einer Kulisse, die so schön ist, dass sie schon fast gar nicht mehr natürlich wirkt. Es ist einfach zu schön hier! Um es auf den Punkt zu bringen: Wir beide sind der Meinung, dass dieser Strand, der Kehena Beach, der schönste Strand ist, den wir je gesehen haben.
Man muss eingangs etwas klettern, da der Strand versteckt am Fuße einer etwa acht bis zehn Meter hohen Lavasteinwand liegt. Zudem ist der Strand sehr klein. Von der Wand zum Wasser sind es vielleicht gerade einmal 15 Meter, die Länge des Strandes beträgt höchstens 50 Meter.
Trotzdem ist Platz genug für etliche Kokosnusspalmen, die einfach noch besser aussehen, wenn sie aus schwarzem Sand wachsen und die zudem noch wunderbar Schatten spenden.
Die Wellen sind allerdings ziemlich heftig. Manchmal hauen Wellen in die Bucht herein, die locker drei bis vier Meter übersteigen. Spaß ist also garantiert.
Jeden Sonntag, also auch heute, ist Party am Kehena Beach angesagt: 80 bis 100 Menschen – hauptsächlich Hippies – treffen sich, um gemeinsam mit Trommeln, Trompeten, Saxofonen, Klangstäben und einfach allem was irgendwie Geräusche macht, Musik zu machen … und um zu kiffen. Hinzu kommen noch Menschen, die mit aufgesetztem jamaikanischem Akzent komische Getränke oder Bilder verkaufen. Hier tummeln sich Hippies, Rastafarians, unhübsche Nackte, hässliche Nackte, hässliche, alte Nackte, Familien, Punker, Hunde, große Hunde, in Deutschland verbotene Hunde und noch mehr Hippies … bloß keine Touristen!
Trotz der Menschenmasse gibt es kein Gedränge und keinen Müll. Entspannung und Toleranz regiert: Vom Nachbarn bekommt man Bier und Gras angeboten und selbst wenn einer der Hunde einem Fremden aufs Handtuch scheißt, ist der niemandem böse und wickelt sich das Handtuch später sogar noch um die Hüften.
Es ist also richtig was los am Kehena Beach und es ist richtig geil!
Unter der Woche sollen nicht mehr als 25 Menschen gleichzeitig dort vorzufinden sein, womit Bekki und ich bereits jetzt unseren Strand im Osten Hawaiis entdeckt zu haben scheinen. Rock und Roll.
Jeremiah pflückt uns am Ende unseres Strandaufenthaltes sogar noch eine Kokosnuss. Da sie noch grün ist, kann man lediglich ihre Milch trinken. Davon ist dafür aber reichlich vorhanden. Außerdem wartet die Kokosmilch noch mit einem etwas anderen, melonenartigen Geschmack auf. Lecker.
Hinter unserem Hostel pflücken wir später noch einige Avokados und dann endet dieser wunderbare Tag auch schon wieder.

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