Tag 41: Ein süßer Tag …

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Montag, 20. September 2004
Pahoa & Hilo, Hawaii

Dieser Tag soll – so beschließen wir es direkt nach dem Aufstehen – unser süßer Tag werden. Ganz gemütlich – wie Urlauber es eben tun – machen wir uns auf die übliche Weise auf den Weg nach Hilo: raus auf die Straße, Daumen hoch, rein ins Auto.
Unser heutiger Chauffeur ist eine ziemlich lustige Frau, die uns direkt vor das Mauna Loa Macadamia Nuts Visitor Center fahren will. Wir freuen uns schon auf eine schöne Tour sowie kostenlose Proben: Macadamia Nüsse, Schokolade und Kekse – vielleicht sogar vegan? Hmm …
Doch dann fährt unsere Fahrerin einfach an der Ausfahrt zum Macadamia Drive vorbei. Ups.
»Naja, da ist es sowieso langweilig. Anstelle einer Tour gibt es nur einen Film und kostenlose Proben bieten sie auch nicht an!«
Na dann … fahren wir einfach zu Big Island Candies: »The home of the famous chocolate dipped shortbread cookie! Come experience quality chocolate macadamia nut candy-making and see the end result handsomely displayed in our gift shop.«
Den Weg kennt die Gute und so stehen wir kurz darauf vor der kleinen, hässlichen Big Island Candies Fabrik. Es fängt auch recht verheißungsvoll an: Am Eingang werden wir mit zwei Schokoladenproben und kostenlosem Kona Coffee begrüßt und dann, tja, dann stehen wir in einem Gift Shop und wundern uns, wann und wo die Tour beginnen soll. Als wir, eine Ecke weiter, auf Panoramafenster stoßen, vor denen sich bereits einige Japaner mit ihren Kameras postiert haben, wird uns schlagartig klar, dass es wohl keine Tour geben wird. Hinter den Scheiben kann man nämlich beobachten, wie fleißige hawaiianische Bäckerinnen Schokolade kneten und formen – und nicht hineinspucken. Das ist alles. Oh.
Nach zehn Wir-müssen-uns-beschäftigen-Minuten verlassen wir – ziemlich enttäuscht und ohne süße Errungenschaften – den total überteuerten Big Island Candies Gift Shop.
Ja, und wie machen wir nun den restlichen Tag zu einem süßen Tag?
Wir latschen erst einmal zur Prince Kuhio Plaza, dem Parkplatz neben dem Wal-Mart. Dieses Areal wird – en passant – als die Neustadt bezeichnet. Ei huch. Bei uns heißt so ein Bezirk Industrie- oder Gewerbegebiet.
Bei der Prince Kuhio Plaza soll es Unmengen von Restaurants geben. Überhaupt soll die Plaza ein toller Platz zum Einkaufen sein. »Checken wir das doch mal ab«, denken wir uns, und werden nur teilweise enttäuscht.
Die unzähligen Restaurants – 20 an der Zahl –, entpuppen sich ohne Ausnahme als Fast-Food-Restaurants. Juchhe … hmpf.
Dafür kann man ewig lang durch eine – typisch amerikanisch – viel zu kalte Mall spazieren. Und wenn die »Restaurants« schon nichts hergeben, so kann man doch wenigstens schön und oftmals auch billig einkaufen. In einem Buchladen gibt es z. B. gebundene Bücher für lächerliche vier bis zehn Dollar. Dann gibt es einen Laden nur für mich: In dem Shop gibt es T-Shirts von so genialen Bands wie »System of a Down« für nur 18 Dollar! Oder Chucks – meine Lieblingsschuhe – kosten hier nur 35 Dollar! Mama! Das sind mindestens 20 Euro weniger als in Mainz!
Da ich mich zu lange in dem Laden aufhalte, täuscht Bekki einen Hungersnotanfall vor …
Nach einiger Zeit wird aus dem vorgetäuschten Hungersnotanfall purer Ernst und es fällt uns ein, dass man im Natural Groceries Hilo ja auch vegane Torte bekommt … und auch Gesünderes zum »Sofort-Essen«.
Am heurigen Tage ist uns das Glück hold! Denn aufgrund der Tatsache, dass die Torte heute ihr Verfallsdatum erreicht hat, kostet sie knapp 30 % weniger! Von daher gibt es ein extra großes Stück vegane Torte. Ja, Torte! Hm … lecker!
Jeden Bissen dieses riesengroßen Tortenstücks widmen wir übrigens meinen Schwestern Michaela und Claudia, die heute Geburtstag haben! Alles Gute und auf dass Eure Torten genauso lecker sind wie die unsere.
So wurde unser süßer Tag tatsächlich zu einem süßen Tag. Wir haben für morgen sogar noch Torte übrig.
Vorher gibt’s allerdings noch was Richtiges: etwas Reis, frittierten Tofu, Gemüse und eine uns unbekannte Art Kartoffeln wie wir vermuten.
Auf dem way back home müssen wir uns dann christliches Fundamentalistenradio mit Bibelzitaten antun.
Jetzt geht’s gleich noch in die »Downtown« von Pahoa: mal wieder in ein richtiges Restaurant, was unsere Premiere im Osten Hawaiis sein wird.
Scooby-Doo heißt übrigens in Wirklichkeit Rex.

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