Tag 43: Bei Leleiwi und Luquin’s

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Mittwoch, 22. September 2004
Pahoa & Hilo, Hawaii

Heute tauche ich also das erste Mal im Osten der Big Island ab. Der Tauchplatz namens Leleiwi gilt als der beste Shore Dive Osthawaiis. Shore Dive heißt, dass man vom Ufer aus ins Wasser geht und nicht mit dem Boot aufs Meer hinausfährt. Dank der Sichtung einiger Schildkröten – unter anderem legt sich spektakulärerweise ein Turtle gerade schlafen – kann ich sagen, dass alle Bedenken à la: »Man kann nur in Kailua tauchen. Im Osten geht das nicht! Keine Sicht und keine Fische!«, überflüssig waren. Es ist schön. Und lustig ist es irgendwie auch.
Das Nautilus Dive Center existiert seit 1975 und ist zudem auch die einzige Tauchschule in Hilo Downtown. Bill, dessen bürgerlicher Name William de Rooy lautet, ist ein ziemlich seltsamer aber lustiger Kauz mit rotem Vollbart. Ursprünglich kommt seine Mutter aus Frankfurt-Amöneburg, weshalb Bill sogar noch einige Brocken deutsch spricht. Wer sonst noch in der Tauchschule arbeitet, ist schwer zu sagen. Da Bill mich ja bereits gestern auf einen Tauchgang mit Schülern vorbereitet hat, gehe ich davon aus, in einer Gruppe mit ihm zu tauchen. Plötzlich stellt mir Mr. de Rooy jedoch Justin vor, einen AOWD (Advanced Open Water Diver), der zurzeit bei ihm seine Ausbildung zum Divemaster macht. Fett! Somit bekomme ich für 65 Dollar zwei »Privattauchgänge«.
Justin kennt sich allerdings an unserem Tauchplatz noch nicht so gut aus, sodass mein Diveguide mehrmals auftauchen muss, um zu sehen, wo wir uns überhaupt befinden. Ist kein Problem, denke ich mir. Ist mir auch schon passiert. Was mich jedoch wundert, ist, dass Justin mich unter Wasser fragt, in welche Richtung wir tauchen sollen. Was weiß ich? Ich kenne mich hier nicht aus.
Nach den beiden Tauchgängen wundere ich mich noch mehr, als ich auf einmal sehe, wie Justin Bill für die beiden Tauchgänge bezahlt. Hä? Wie sich dann herausstellt, ist Justin gar kein Angestellter des Nautilus Dive Centers, sondern ein Student der Uni Hilo, der neben dem Studium seine Divemaster-Ausbildung macht und für Tauchgänge bezahlen muss. Das erklärt auch, weshalb Bill mir vor dem Tauchgang, den Tauchplatz so ausgiebig beschrieben hat. Wobei ich bei diesem »übertrieben ausgiebigen« Briefing – höhö – nicht wirklich zugehört habe. Ich hatte mit Justin also keinen Diveguide, sondern lediglich einen Buddy, einen Tauchpartner, bekommen. Ups, was der jetzt wohl von mir denken mag?: Ein Divemaster, der sich von einem AOWD alles zeigen lässt und vor allem zwei Tauchgänge lang faul hinterher taucht ohne sich selbst um die Navigation zu kümmern. Das hätte mir ja aber auch mal einer sagen können … Also, ein wenig expliziter, meine ich …

Nach den Tauchgängen trinken Bekki und ich erst mal noch ein, zwei Smoothies und essen gesunde, vegane Bio-Sandwiches mit Veganaise, also veganer Mayonnaise. Köstlich. Und schon ist erneut ein Tag beendet. Was folgt, ist stressiges »Wir-versuchen-aus-der-Downtown-zu-gelangen-und-es-klappt-ja-doch-nie«-Trampen, gefolgt von »Wir-latschen-uns-die-Socken-heiß«-Marathonspazierengehen zum Highway. Und so etwas dauert in Hilo knapp ein bis zwei Stunden.
Als es dann wieder finstere Nacht ist – also so um 19:30 Uhr – und alle »dangerous guys« (Zitat von der Frau, deren Namen man nicht nennt) Pahoas Straßen belagern, zieht es uns wie bereits am Montag ins Luquin’s, dem mexikanischen Restaurant, von dem nun unbedingt einmal berichtet werden muss:
Der Mexikaner in Pahoa bietet all seine äußerst leckeren Speisen zu guten Preisen an, was wohl daran liegt, dass Pahoa touristenfrei zu sein scheint. Zudem gefällt uns beiden an Luquin’s, dass er alle Gerichte ersatzweise mit Tofu anbietet und alle Kellnerinnen wissen, was vegan bedeutet, was ewiges Erklären unnötig macht. Rock und Roll.
Außerdem bekommt man zur Begrüßung kostenlos eine Portion Salsa und Tacos auf den Tisch gestellt. Lustig an Luqiun’s ist, dass egal was man bestellt, alles aus den gleichen Zutaten zu bestehen scheint. Je nach Bestellung werden diese lediglich anders auf dem Teller angeordnet: Eine Flauta für 5,50 Dollar beispielsweise hat links den Salat liegen und den Tofu rechts daneben in den Teig gerollt, wohingegen die Toscada für 4,75 Dollar den Salat und den Tofu gemischt auf dem Teig – welcher nun tellerförmig ist – liegen hat. Weshalb das eine jetzt 75 Cent teurer ist, haben wir noch nicht herausfinden können: Es ist beides gleich viel und gleich lecker … weil eben beides im Prinzip das Gleiche ist.

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