Tag 5: Elvis, Forrest, drei Eimer voll Cola und mindestens vier Götter

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Sonntag, 15. August 2004
Kona, Hawaii

Es ist Sonntag, weswegen wir uns nicht ganz so sicher sind, wie viel hier heute gearbeitet wird. Schließlich arbeiten wir ja mit mindestens einem Fundamentalisten zusammen: Sonntag = Arbeitstag?
Die einzigen Leute, die letztendlich arbeiten, sind »Mark the Christ« und »James Pesci the Supervisor«. Wir »bemühen« uns dann auch noch mal ein Stündchen mit Pinsel und Farbe, bevor es erstmals runter in die Stadt geht: Hitchhiken!
Hierzu müssen wir lediglich eine knappe Meile durch den Wald laufen. Im Wald hängen überall unzählige »No Trespassing«-Schilder. Manchmal bekommen diese Schilder sogar noch mit einem zusätzlichen Schild eine besondere Würze verliehen: »Falls ich die Polizei nicht rufe – mein Nachbar wird es tun!«
Yeah!
Auch Vermisstenmeldungen von Hunden und Papageien hängen zuhauf an Bäumen und Schildern. Na, den Papagei möchte ich sehen, der sich im Dschungel von Hawaii wieder einfangen und in einen Käfig sperren lässt. Der ein oder andere Hund benötigt übrigens – wie könnte es in Amerika anders sein – täglich Medikamente …
Wir passieren den Elvis Presley Boulevard. Das Besondere an dieser Prachtmeile ist, dass sie – neben der Tatsache mitten im Urwald auf dem Hualālai Mountain gelegen zu sein – lediglich die Einfahrt zu einem Privathaus ist, dessen Besitzer offenbar ein großer Fan vom »King« ist. Jawohl, der Mensch hat seiner Einfahrt ein Straßenschild verpasst.
Nicht weit hinter dem Elvis Presley Boulevard begegnen uns die ersten drei fahrenden Autos. Die ersten beiden Wagen sind leider schon voll, wofür sich die Fahrerinnen auch höflich bei uns entschuldigen! Das ist mir beim Trampen in Deutschland noch nie passiert. Der dritte Wagen hält schließlich an und nimmt uns mit.
Max, unser »Taxifahrer«, fährt uns, an der Church of Life, der Church of God, der Church of Victims Who Want to Become Children Again und an wer weiß was noch für bescheuerten Gotteshäusern vorbei, sogar bis nach Kailua in den Ali’i Drive hinunter. Dabei macht er sogar extra einen Umweg für uns. Auch das ist ein eher seltenes Tramperglück. Während der Fahrt gibt es sogar, außer den zu bewundernden Verkehrsschildern à la: »Schnall dich an … it’s the LAW!«, noch eine Art Sight-Seeing-Tour für uns: »This is the Queen Ka’ahumanau Highway that goes all around the island.«
»Here you can see a museum. It’s the museum of King Kamehameha who reigned Hawaii for … uhm … pretty long, I think.«
»This is Ali’i Drive. You can find everything on Ali’i Drive. It’s about eight miles long, and if you go further, you will come to Captain Cook, which is one of Hawaii’s native towns.«
Der Ali’i Drive in Kailua ist echt schön, wenn auch sehr touristisch. Von den angeblich circa 100 Tauchschulen in Kailua haben wir aber nur eine gefunden und die ist auch nicht allzu preiswert: Für Fortgeschrittene und Profis wie mich – uh, yeah – kostet ein »Two-Tank-Day«, also ein Tag mit zwei Tauchgängen und Verpflegung auf dem Boot, lockere 135 Dollar. Dann kommt auch noch ein Nachttauchgangaufschlag hinzu. Ich will gar nicht wissen, wie viel der Spaß kostet, wenn man seine eigene Ausrüstung nicht selbst mitbringt. 200 Dollar pro Tag? Ich habe mein Tauchequipment übrigens dabei.
Der Ali’i Drive mit all seinen teuren Geschäften, Restaurants und Bars endet übrigens nach ein bis zwei Meilen schon wieder in einer Landstraße.
Da es uns mittlerweile ziemlich heiß wird, gehen wir bei Lu Lu’s etwas trinken. Und das ist wahrlich amüsant:
Zuerst einmal ist der gesamte Laden mit 1-Dollar-Noten zutapeziert: Mit echten 1-Dollar-Noten, die lustige Kunden dort angeklebt haben – meistens noch mit einem lustigen Sprüchlein drauf. Allein aufgrund der »Tapete« steigt der Wert dieser Bar wohl locker noch mal um 5000 Dollar.
Nachdem wir uns die Karte selbst organisiert haben, kommt dann auch irgendwann mal ein Kellner an unseren Tisch:
»A water and a coke, please.«
Was der Kollege kurz darauf anschleppt, sind zwei Eimer mit einem Fassungsvolumen von je über 0,75 Liter! Erfrischung pur! Ich bestelle mir außerdem noch einen veganen Hamburger.
»Two Hamburgers …«
»No, just one, please!«
»One? Okay …«
Der Hamburger wird dann auch recht schnell serviert. Kultverdächtig serviert, möchte ich schon fast behaupten: Der Hamburger ist in zwei Hälften geteilt und kommt auf zwei Tellern daher … eine Hälfte für Bekki und eine für mich. Lustig und durchaus auch sehr aufmerksam. Es kommt aber noch besser: Mein Cola-Eimer ist schneller als erwartet so gut wie leer, weswegen ich mir tatsächlich einen neuen bestelle. Der Kellner will meinen ersten Eimer mitnehmen, woraufhin ich ihn wissen lasse, dass ich ihn noch leer trinken werde. Der Kellner schaut mich verdutzt an, geht weg, kommt mit einem neuen Eimer zurück, schnappt sich schnell meinen, noch immer nicht geleerten, ersten Eimer und haut ab! Hat er mich ausgetrickst, der Fuchs. Mit den nicht ganz so leckeren Pommes, die es zum Burger gibt, füttern wir die Vögel, die die gesamte Zeit über in der Bar umherfliegen: richtig niedliche, kleine Vögelchen …
Als der Kellner uns die Rechnung samt zweier Zahnstocher bringt, dürfen wir feststellen, dass Bekkis Wassereimer umsonst ist und ich nur einen meiner letztendlich … räusper … drei Eimer Cola zu zahlen habe! Zudem kostet ein Eimer – so teuer alles andere hier auch ist – nur 1,92 Dollar! Wo gibt’s denn so was? Zu Lu Lu’s gehen wir jetzt regelmäßig trinken. Äußerst cool.
Wahnsinnig stylish finden wir, dass man in den Minimärkten der ABC Stores mit Yen bezahlen kann, und dass es in Kailua-Kona die ultimative Bubba Gump Shrimp Company gibt. Jawohl!
Ich gehe davon aus, dass »Forrest Gump« ein Begriff ist: Forrest verspricht seinem »besten guten Freund« Bubba, der im Vietnamkrieg fällt, dass er Shrimp-Fischer wird. Gemeinsam mit seinem einstigen Vorgesetzten Lieutenant Dan Taylor gründet Forrest die Bubba Gump Shrimp Company. Als 1974 der Hurricane Carmen auf die US-Küste trifft, ist die Jenny, das Boot von Forrest und Lieutenant Dan, der einzige Kahn, der den Sturm überlebt. Die Fischerei läuft fortan also mehr als gut und Forrest kauft eine ganze Armada von Shrimpkuttern. Lieutenant Dan investiert Teile des Vermögens in eine aufstrebende Computerfirma, die sich einen angeknabberten Apfel zum Markenzeichen gemacht hat: »Lieutenant Dan got me invested in some kind of fruit company. So then I got a call from him, saying we don’t have to worry about money no more. And I said, that’s good! One less thing.«
Der Rest ist Filmgeschichte.
Die Bubba Gump Shrimp Company in Kailua ist sowohl Restaurant als auch »Fanshop«. Der Merch Store verkauft alle möglichen Sachen, die entweder im Film selbst vorkommen oder Dinge, auf denen das Logo der Company oder Filmzitate stehen: »Run Forrest Run!« oder »Stop Forrest Stop!« auf Football-Shirts beispielsweise. Rock und Roll! Außerdem steht vor dem Laden eine Bank, auf der ein Koffer und eine Pralinenschachtel liegen. Zudem kann man seine Füße noch in vor der Bank stehende Forrest-Turnschuhe schieben, um dann voll und ganz wie Forrest dazusitzen – meine Füße sind leider zu groß. Auf der Lehne befindet sich übrigens noch eine gravierte Plakette: »Hello, I’m Forrest. Forrest Gump.«
Weniger stylish finden wir die Tatsache, dass wir nur einen wirklichen Strand in Kailua finden. Dieser einzelne Strand, der Kamakahonu Beach, der auch King Kam Beach genannt wird, ist dafür ziemlich geil: Neben weißem Sand gibt es noch eine Rasenfläche. Das ganze liegt in einer sehr schönen, kleinen Bucht direkt neben dem Ali’i Drive. Seltsamerweise ist hier verdammt wenig los: Es ist paradiesisch. Die Brandung ist ruhig, der Sand ist weiß und die Bucht ist zum Schnorcheln gut geeignet. Auch wenn man in der Bucht praktisch nichts Interessantes sieht. Außerhalb der Bucht soll es angeblich schon Schönes zu sehen geben. Die Zeitschrift »Maps, Beaches & Tours« schreibt, dass die Wasserqualität am King Kam Beach gut sei. Bekki und ich fanden sie sogar klasse. Hier schwimmt überhaupt keinen Müll und das Wasser ist richtig schön warm. Dieser Strand ist einfach saugemütlich, weil er auch schön klein und mit maximal zehn bis 20 Leuten nie überlaufen ist. Zudem hat er eine perfekte Lage: Man muss nur über das Pier und über die Straße laufen und schon ist man im Ali’i Drive.
»Maps, Beaches & Tours« schreibt auch, dass man sich am King Kam Beach auf jeden Fall den hawaiianischen Tempel Ahuena Heiau ansehen sollte. Jo, es ist unmöglich den vom Strand aus nicht zu sehen, da er einem den Blick auf das offene Meer »versperrt«. Da die Rekonstruktion des Strohtempels aber durchaus cool aussieht und zudem noch eine gewichtige Rolle in der Historie Hawaiis spielt, verzeiht man ihr, dass man die offene See, auf dem Sand liegend, nicht sieht.
Dieser Tempel ist die wahrscheinlich historisch bedeutendste Stätte Hawaiis, da von hier aus König Kamehameha I sein vereintes Hawaii regierte, das er zuvor, 1810, erst mal noch vereinen musste.
Es gab insgesamt fünf Könige namens Kamehameha, plus drei weitere Regenten, die der Kamehameha-Dynastie folgten: Lunalilo (1873–1874), Kalākaua (1874–1891) und die einzige Königin Hawaiis Lili’uokalani, die die Fäden von 1891 bis 1893 in den Händen hielt.
Im Ahuena Heiau starb King K der Erste auch am 8. Mai 1819 … dem Tag, an dem mein alter Herr das Licht der Welt erblickte – ein paar Jahre später natürlich. Apropos »alter Herr«: Rund um den Tempel stehen hölzerne Tiki-Statuen. Tiki ist polynesisch und bedeutet in etwa so viel wie »(erster) Mensch« oder schlicht »Mann«. Die in den allermeisten Fällen in Holz geschnitzten Figuren sind Götterfiguren. Tiki ist also eine Mythologie, die allerdings auch aufgrund des exotischen Styles sehr modisch daherkommt.
Adam heißt in der Tiki-Mythologie Kumuhonua. Dieser erste Mensch wurde vom Göttertriumvirat Kāne, Kū« und Lono aus roter Erde und Speichel geschaffen. Würg. Kāne ist der höchste der vier großen hawaiianischen Götter. Er ist der Schöpfer, der auch als Vorfahre der polynesischen Häuptlinge betrachtet wurde. Ihm zu Ehren wurden übrigens nie Menschen geopfert. Kāne war es, der sich durch puren Willen aus Po, dem schwarzen Nichts (höhö), befreite. Kū« und Lono folgten ihm daraufhin. Als nächstes hat Kane für Licht gesorgt, um das schwarze Nichts zurückzudrängen. Lono hat sich derweil um die Sounds gekümmert und Kū« war der Meister der Materie.
Bevor sich die drei (oder eben nur Obergott Kāne) an die Schöpfung des Menschen machten, kreirten die drei noch minderwertigere Götter und Menehune, Geister, die ihnen Boten und Diener waren. Als nächstes wollten sie sich wohl ausruhen. Um sich ausruhen zu können, muss man allerdings wenigstens einen Hocker haben. Also haben sie den auch noch schnell gebastelt: unsere Erde. Ja, die Welt ist in der Tiki-Mythologie nur ein Hocker der Götter.
Nach der Verschnaufspause ging’s an die Verschlimmbesserung des Hockers: Endlich wurd’ der Mensch geschaffen! Modell für den polynesischen Adam stand Kāne, der zudem noch den Stress hatte, die für die Schöpfung des Menschen notwendige rote Erde aus allen vier Himmelsrichtungen der Welt zu organisieren. Ob er dafür weit gereist ist oder nur mal schnell den Hocker gedreht hat, kann ich allerdings nicht beantworten. Als Hirn hat er uns dann noch einen voll magischen, weißen Ton verabreicht. Kurz angepustet und schon war Kumuhonua lebendig. Wie es dann zur polynesischen Eva kam, ist keine neue Geschicht. Einmal mehr musste der arme erste Mann eine Rippe opfern. Welcher Mythos jetzt bei wem geklaut hat … ich weiß es nicht.
Die Story ist aber noch nicht zu Ende, denn jetzt kommt der doofe oder tragische Part. Ansichtssache.
Kanaloa – ich weiß, diese polynesischen Namen irritieren durch ihre Ähnlichkeit; Kanaloa wurde bislang noch nicht erwähnt – ist ein Arschloch und der Bösewicht in dieser Story. Wie eingangs erwähnt, gab es vier Götter und wie in jeder Gruppe, gibt es immer einen, der nicht so recht reinpassen will. Hier ist es Kanaloa, der Herr der Unterwelt und ein Lehrer der Magie: der polynesische Luzifer!
Auch Kanaloa versuchte einen Aufstand gegen die guten Kollegen anzuzetteln. Hierfür organisierte er die erste Gruppe Geister, die von Kāne, Kū« und Lono geschaffen wurden. Der Aufstand ging schief und die Geister mussten den unliebsamen Weg in die Unterwelt antreten. Shit happens.
Aber zurück zur Story: Kanaloa beobachtete den guten Kāne bei der Arbeit und dachte sich: »Na, was der kann, kann ich schon lange! Harhar!«
Da hat er sich allerdings mal so was von getäuscht: Sein Spucke-und-Erde-Frankenstein hat’s nämlich nicht unter die Lebenden geschafft, was Kanaloa wiederum so in Rage versetzte, dass er Kāne und seine Schöpfung verfluchte: »Dein Typ hier wird nur eine bestimmte Zeit lang leben … dann wird er sterben! Und wenn es soweit ist, wird er mir gehören!«
So kam die Sterblichkeit über die Menschheit. Danke.
Um jetzt die komplette Geschichte ad absurdum zu führen, muss ich aber anmerken, dass irgendwann natürlich christliche Missionare angeschippert kamen und ihre Drecksgriffel nicht vom polynesischen Polytheismus lassen konnten – daher wohl auch die frappierenden Ähnlichkeiten zum Alten Testament hier und da. Es gibt nämlich Theorien, dass Kanaloa gar nicht so ein übler Gott bzw. Satan war. Die Christen wollten allerdings ihre Dreifaltigkeit einfließen lassen. Da sind vier Götter bekanntlich einer zu viel. Also verfälscht man ihn zum Satan. Schon passt’s und die »Wilden« können leichter »zivilisiert« werden.
Bevor die Christen kamen, gab es wohl tatsächlich noch einen fünften Gott: Milu, der wahre Fürst der Unterwelt! Wahrscheinlich …
Während ich so am Strand liege und über Kāne, Kū«, Lono, Kumuhonua, Kanaloa, Milu und Po nachdenke, lässt ein äußerst seltsames Grüppchen im Wasser meine Gedanken von den Göttern plötzlich zu etwas offensichtlich sehr viel Niederem abschweifen: Der King Kam Beach ist ein beliebter Ort zum SNUBA-Tauchen! What the …?!
SNUBA-Tauchen ist eine peinliche Erfindung, die wohl für all jene Leute gedacht ist, die ein Problem damit haben, sich eine Pressluftflasche auf den Rücken zu schnallen oder Angst davor haben unter Wasser ihre Gruppe zu verlieren, denn: An der Oberfläche schwimmt eine riesige Flasche, an der bis zu acht Schläuche mit daran befestigten Lungenautomaten hängen. Jeder SNUBA-Diver hat einen dieser Schläuche im Mund und kann so »tauchen«. In unserem Fall hier allerdings nicht tiefer als zwei bis drei Meter, da der Schlauch nicht länger ist. Je nach Tidenstand – der tatsächlich am Tag variiert – liegt die tiefste Stelle der Bucht aber sowieso nur bei maximal 2,20 Meter. Somit könnten SNUBA Diver eh nicht tiefer abtauchen …
Der Strand gehört zum recht noblen King Kamehameha’s Kona Beach Hotel, das sich direkt hinter dem Strand befindet. Zugang zum Pool haben wir ebenfalls.
Gegen 18 Uhr wird eine typische Touristenshow am Strand präsentiert: Es wird Hula getanzt, der König kommt mit dem Kanu daher und die Damen tragen alle Leis, die weltberühmten hawaiianischen Blumenketten.
Wir ziehen uns nur kurz die Hula-Show rein und machen uns dann wieder auf den Heimweg. Hier wird es nämlich blöderweise schon gegen 19 Uhr dunkel. Zwischen 20 und 21 Uhr ist es hier bereits stockdunkel.
Wir werden ziemlich flott von zwei Festlandamis, einer aus New York, der andere aus San Francisco, zum Matsuyama Store mitgenommen. Die beiden leben seit zwei Wochen auf der Insel und haben uns als den ultimativen Tip das Observatorium auf dem Mauna Kea empfohlen. Mit 13.796 Fuß ist der Gipfel des Mauna Kea der höchste Punkt im Pazifik. Klingt gut: Machen wir. Außerdem wollen wir jetzt auch einen Flug über die Vulkankrater machen. Klingt spannend!
Am Matsuyama Store angelangt, wissen wir blöderweise nicht mehr, welche Straße unsere Bergstraße ist. Also irren wir erst einmal etwas blöd umher und ganz leise macht sich dann auch etwas Unbehagen breit, da es bereits stockdunkel ist. Wir landen wieder am Matsuyama und fragen einfach nach: »Bei der Church of God links hoch.«
Wunderbar. Also laufen wir 15 Minuten zur Church of God, gehen links hoch und halten den Daumen raus: Erstes Auto, wieder Glück.
»Where do you wanna go?«, fragt uns die Fahrerin.
»Hao Street.«
»Well, Hao Street ist long. Where do you wanna go to?«
»Mountain Thunder Coffee Farm.«
»Never heard before.«
Hm, na toll.
Freundlich, wie die Autofahrer hier aber nun mal sind, fährt sie uns weiter den Berg hinauf, als sie eigentlich möchte. Irgendwann hat sie dann aber doch keine Lust mehr und schmeißt uns raus … mitten im Wald, mitten in der Nacht … hmpf. Es kommt kein Auto mehr vorbei. Unsere Taschenlampen tragen wir auch nicht mit uns. Und wir sind uns noch nicht einmal so richtig sicher, ob wir überhaupt in der Hao Street wohnen. Ach herrje. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als einfach – auf gut Glück – den Berg hochzuklettern. Und der Hualālai ist teilweise ganz schön steil … Glücklicherweise stellen wir irgendwann in dieser rabenschwarzen Nacht tatsächlich fest, dass wir vor einem Tor stehen, an dem ein Straßenschild befestigt ist, auf dem gerade noch so »Elvis Presley Boulevard« zu lesen ist. Perfekt: Der Elvis-Freak-Nachbar! God save the King. Und auf dass unsere Fußsohlen nach diesem taglangen Spaziergang morgen nicht mehr so arg brennen mögen …

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