Tag 54: Plan B: Der Akaka Falls State Park und die Akatsuka Orchid Gardens

Kaffee, Kiffer, Killerkatzen

Sonntag, 3. Oktober 2004
Pahoa – Akaka Falls State Park – Volcano, Hawaii

Wir haben Jeremiah gestern Abend natürlich nicht mehr gefunden. Dafür treffen wir ihn heute Morgen tatsächlich doch noch an. Der immer relativ lange schlafende Jeremiah bestätigte unsere Theorie: Der Ausflug zum Vulkan wird vertagt, was daran liegt, dass das Auto seines Freundes, mit dem wir in den Nationalpark fahren wollten, kaputt ist.
Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns für einen B-Plan: Akaka Falls und Akatsuka Orchid Gardens.
Wir starten unsere Tour jedoch mit dem allsonntäglichen Farmer’s Market, in den wir uns letzte Woche so verliebt haben. Einige extrem leckere Tofu-Tamales später geht es mit einem Smoothie in der Hand in Richtung Hilo und von dort aus direkt zu den Akaka Falls.
Zu den Akaka Falls bringt uns ein brasilianisch-amerikanisches Pärchen. Er, der Ami, ist übrigens Besitzer der lautesten Auto-Stereoanlage weit und breit. Als einmal jemand eine Party filmte, auf der seine Anlage natürlich für die musikalische Unterhaltung sorgte, konnte man sogar die akustischen Wellen auf dem Bildschirm sehen. Sein nächstes Ziel ist es – wie könnte es auch anders sein –, eines Tages die lauteste Anlage der Big Island zu haben. Die lauteste der Welt ist – laut Jamie – übrigens so laut, dass sie nur von einem startenden Space Shuttle übertönt werden kann.
Um seine brasilianische Freundin so richtig stolz auf sich zu machen, weiht uns Jamie auch in seinen anderen Traum ein, der schon … ähm … kreativer ist, als das 08/15-Ziel, die lauteste Anlage der Insel zu besitzen. Jamie träumt davon, eine Anlage zu basteln, die den weiblichen Partygästen Orgasmen … daherwummert.
Da Jamie weniger ein Proll als vielmehr eine lustige Art Hippie ist, wünschen wir ihm hierbei viel Glück.
Wie wir vor Ort feststellen können, sind die Akaka Falls nicht mehrere Wasserfälle, sondern lediglich einer. »Falls« ist Singular? Neben dem (!?) Akaka Falls gibt es im 65 Acre (0,26 km²) großen Akaka Falls State Park noch den (?) Kahuna Falls.
Um zu den beiden Wasserfällen zu gelangen, muss man etwa eine halbe Meile durch den Regenwald laufen. Dieser Spaziergang ist wunderschön! Überall wächst Bambus, es gibt schöne bunte Blumen und Guaven wachsen über dem Pfad. Zunächst endet der Weg mit einer kleinen Aussichtsplattform, auf der nicht mehr als zwei Leute nebeneinander Platz haben. Von dort aus kann man – bei einem filmreifen Ausblick – ein wunderschönes Tal überblicken, in das sich der Kahuna Falls stürzt.
Weiter durch den Urwald kommt man kurz darauf zu dem Akaka Falls. Und das ist wirklich mal ein Wasserfall! Mit seinen 440 Fuß – das sind knapp 135 Meter – macht der Akaka Falls richtig was her. Der Wasserfall stürzt einen nach innen gerundeten Felsen herunter. Rund herum: Urwald. Ein super Bild!
Zufrieden machen wir uns auf den Weg zurück nach Hilo. Die Akatsuka Orchid Gardens liegen etwa 40 Meilen südlich des Akaka Falls. Zunächst müssen wir einige Meter laufen, da Touristen eher selten anhalten, um einen mitzunehmen. Unterwegs entdecken wir dann einen Frucht- und Gemüsestand, der nach dem Prinzip des Lei-Standes in Captain Cook funktioniert: Man nimmt sich, was man will, lässt etwas Geld da und geht wieder. All das ohne Verkäufer. Dieser Stand kommt sogar ohne eine Preisangabe daher. Wir nehmen uns eine Kokosnuss, eine Mandarine und zwei Orangen mit.
Kurz darauf nimmt uns ein Touristenpärchen in seinem Cabrio mit, was schon einmal ziemlich cool ist. Noch cooler wird diese Fahrt durch die Tatsache, dass das Pärchen den sogenannten Scenic Drive auf ihrem Weg nach Hilo mit uns entlangfahren will. Diese Straße ist ein sehr geiler Umweg von vier Meilen. Man fährt eine wunderschöne Straße durch unberührte Natur entlang: Bambus, tolle Bäume und romantische kleine Brücken. Sogar eine Holzbrücke überquert man, die dann auch schön knirscht und knarrt. Zwischendurch hat man einen herrlichen Ausblick auf eine große Bucht. Richtig schön.
In Hilo bekommen wir dann tatsächlich unseren ersten Ride aus der Downtown heraus. Ja, Wahnsinn. Jetzt wissen wir, wo wir stehen müssen, um in Zukunft der Altstadt entfliehen zu können.
Der nächster Fahrzeugwechsel ist am Südende der Stadt, vor dem KTA-Supermarkt. Von dort aus nimmt uns – nenne es Zufall oder sonst wie – ein anderes Touristenpärchen in seinem … Cabrio mit. Hä?
Diese Beiden sind auf dem Weg zum Vulkan, was uns nur all zu gelegen kommt, da sich die Akatsuka Orchid Gardens nur etwa fünf Meilen vor dem Volcanoes National Park befinden.
Einige Minuten später kommen wir somit schon im Orchideengarten an. Da sich der Garten in knapp 2500 Fuß (760 Meter) Höhe befindet, ist es uns bei nur noch 71 °F ziemlich kalt. In Hilo hatte es noch 86 °F. Wenn du jetzt wissen willst, wie viel 71 °, bzw. 86 ° Fahrenheit sind, dann schaue bitte selbst nach. Es würde uns nämlich auch mal interessieren, wie viel Grad Celsius wir hier überhaupt haben …
Die Big Island wird auch Orchid Island genannt. Und wenn man die Insel schon mit einem Zweitnamen wie diesem benennt, müssen die Akatsuka Orchid Gardens eine wahre Pracht sein. Wir stellen uns bunt duftende Gärten mit den verschiedensten Orchideen vor. Gärten, die so herrlich sind, dass man den kompletten Tag darin verbringen möchte!
Unerwarteterweise sind die »Gärten« allerdings eine herbe Enttäuschung. Die Akatsuka Orchid Gardens sind gar keine botanischen Gärten. Letzten Endes handelt es sich lediglich um einen etwas größeren Floristen mit Touristenbussen vornedran. Die Blumen sind zwar allemal schön und bunt, dafür aber auch absolut lieblos auf hässlichen Metallregalen platziert. Nach knapp 20 Minuten sind wir bereits komplett durchgelaufen – sogar durch den Gift Shop. Schneller als erwartet, geht es also wieder zurück nach Pahoa. Trotzdem: ein sehr schöner Tag.

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