Tag 24: »Grau.«

Serendipity – Teil 1

2012 12 04 10.16.06

Montag, 3. Dezember 2012
I-5 N – Portland

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Hm, Fahrer Sean ist also nicht wirklich fit. Die Fahrt über die Interstate 5 North (I-5 N) wird rund zehn bis elf Stunden dauern. Zwischen Oakland und Portland liegen 630 Meilen, also etwas mehr als 1000 Kilometer und Sean fallen bereits kurz nach dem Start die Äuglein zum ersten, aber nicht zum letzten Mal zu. Er versucht’s mit Konversation: »Do you know now if you want to go to Portland or Seattle?«, fragt er mich. Na, meine Überlebenschancen dürften auf der kürzeren Strecke höher sein: »Ah, Portland, I guess«, antworte ich.
Sean ist indes nicht der Einzige, der mit der Müdigkeit zu kämpfen hat. Auch mir fallen die Augen ständig zu, was bei einer solch langen Fahrt ja an sich eine gute Sache ist. Seans Fahrstil ist aufgrund seiner regelmäßigen Sekundennickerchen jedoch nicht allzu beruhigend, weswegen ich eigentlich eher ungern einschlafen möchte. Schließlich siegt dann aber doch die Müdig- und auch eine gewisse Gleichgültigkeit. Er fährt die Strecke nicht zum ersten Mal. Da wird ausgerechnet heute schon nichts passieren.
Nach vier Stunden des Überlebens fahren wir am Mount Shasta vorbei. Es ist zwar stockdunkel, den Schnee kann ich aber trotzdem auf dem Gipfel des Berges erkennen. Mir haben mindestens zwei Leute unabhängig voneinander von diesem Berg vorgeschwärmt. Mehr als daran vorbeifahren werde ich wohl aber leider nicht. Bevor ich nach Amerika gekommen bin, hatte ich die Überlegung, mir eine Schrottschüssel zuzulegen, diese bis zum Ende meines Aufenthalts zu fahren und dann wenn möglich wieder zu verkaufen. Ich habe hierzu einige Zeit auf des Amerikaners Lieblingswebsite Craigslist recherchiert, aber nichts gefunden. Entweder waren die Schüsseln zu teuer oder ohne Motor und Reifen. In Momenten wie diesen ärgert es mich ein wenig, nicht komplett unabhängig reisen zu können. Trampen wäre natürlich auch eine Alternative, dürfte aber auf so mancher Strecke viel zu lange dauern. Und wie gesagt: Da draußen liegt Schnee.
Ich schlafe erneut ein, Sean auch. Gleb wird neben mir etwas aktiver unruhig. Bei einem Stopp an einer Tankstelle beginnt er mit der Verschwörung im Dunkeln als Sean uns gerade zum Zahlen alleine lässt: »Who has a driver’s license?«
Ashley und ich nicken ihm zu.
»Me too. And I would drive the car. Who else would drive?«
»I’m also fucking tired«, entgegne ich eher suboptimal.
»I can drive«, rettet Ashley die Situation.
Dann wäre das ja geklärt. Wir geben Sean, der mit einem Kaffee zurückkommt und meint, dass das nun helfen dürfte, noch eine Chance.
Ich schlafe abermals halbwegs seelenruhig ein. Als ich wieder aufwache, fühle ich mich wie Arthur Dent auf den ersten Seiten von »Per Anhalter durch die Galaxis«. In Douglas Adams’ Buch wacht die Hauptfigur am Morgen auf, läuft durch sein Haus, sieht aus dem Fenster und denkt sich: »Gelb.«
Der müde Arthur macht sich einen Kaffee und putzt sich die Zähne, während er versucht, sein gedachtes »Gelb« zu verstehen und zuzuordnen. Als sein Hirn die Arbeit am frühen Morgen schließlich aufnimmt, wird ihm klar, was zu diesem lakonischen Gedanken führte: Vor Arthur Dents Fenster steht ein gelber Bulldozer, der sein Häuschen platt machen will.
In Dennis Knickels »Per Mitfahrgelegenheit in den Pazifischen Nordwesten« wacht der Protagonist in einem weißen Van auf und denkt sich: »Grau.«
Anders als Arthur Dent habe ich keine Zeit, um mir einen Kaffee zu machen und mir die Zähne zu putzen, während ich eine Gedankenverbindung zwischen »Grau« und meiner Realität suche. Ich brauche aber auch keine Zeit, da mir sehr unmittelbar bewusst wird, dass mein »Grau« mit »Mauer« treffender definiert werden kann. Heiliger Bimbam! Wir heizen auf der Interstate mit ordentlicher Geschwindigkeit press auf eine Mauer zu! Was will die überhaupt da? Seans Kopf befindet sich derweil irgendwo zwischen, aber nicht auf seinen Schultern. – Heiliger Bimbam! 20 Meter, zehn Meter, fünf Meter, Seans Kopf schnellt nach oben, drei Meter, zwei Meter, ein Meter, Seans Körper zuckt, ein halber Meter, Sean reißt das Lenkrad nach rechts, 30 Zentimeter … geschafft – überlebt!
Ich sitze mit geöffnetem Mund da und denke mir: »Das wäre mal ein richtig beschissener Tod gewesen.«
Gleb sitzt mit demselben Gesichtsausdruck neben mir – allerdings sind seine Augen größer, schließlich hat er nicht fünf Sekunden vorher noch von einer pinkelnden Lesbe geträumt. Ich muss übrigens mal.
»Okay, Sean: Time to change the driver!«, kündigt Gleb von der Rückbank aus an.
»Yes«, antwortet Sean, dessen Augen nun auch wieder ziemlich groß wirken. Die beiden Mädels in der dritten Reihe verharren in leiser Schockstarre. Ob Jen überhaupt etwas von der ganzen Geschichte mitbekommen hat, kann ich nicht sagen.
Die nächste Raststätte ist nicht weit. Sean verschwindet auf der Toilette, während Ashley, Martina, Gleb, Bogey, ich und auch Jen uns darüber austauschen, wie unglaublich knapp das Ganze war. Jen taut auf einmal richtig auf. War sie bisher in ihrer eigenen Welt unterwegs, öffnet sie sich jetzt und ist dabei sogar erstaunlich sympathisch. Was eine gemeinsame Nahtoderfahrung nicht alles bewirken kann …
Gleb, zwar kein Held der E-Mail-Kommunikation, aber ansonsten durchaus patent, übernimmt das Steuer. Sean bedankt sich für die Ablösung und Bogey bettet wieder seinen schweren Kopf auf meinem haarigen Oberschenkel. Die meisten Haare stammen mittlerweile vom amerikanischen Herzensbrecher. Später wird auch Ashley noch eine Zeit lang fahren, bevor wir gegen halb elf in Portland ankommen. Endgültig überlebt.
Sean, der die letzte Etappe wieder übernommen hat, fragt mich, wo ich in Portland rausgelassen werden möchte. Ich habe keinen Plan, da ich mich herzlich wenig darüber schlaugemacht habe, was in Portland überhaupt so geht. Was ich in Erfahrung bringen konnte, ist, dass Portland eine große Punkrock-Szene hat, berühmt für seine angeblich künstlerisch wertvollen Stripclubs ist, generell eher grün angehaucht sowie vegetarier- und veganerfreundlich ist und wunderschöne japanische Gärten haben soll. Gleb ist der Einzige, der neben mir den Van im »Beaver State« verlässt. Da Gleb weiß, wo er hinwill, beschließt Sean, dass er uns gemeinsam absetzt. Jo, passt.
Dicke Wolken liegen über Portland, ab und an nieselt es ein wenig. Gleb trifft einen Freund im Reed College. Ich lerne den eher klein gewachsenen Kumpel noch kurz kennen, schocke ihn mit: »I’m your new roommate!«, lasse mir beschreiben, wie ich am besten ins Internet und nach Downtown komme und verabschiede mich dann von den beiden.

Das Reed College ist ein Komplex aus roten Backsteingebäuden und wirkt eher wie eine typisch britische Hochschule. Eichhörnchen tollen über die Wiesen und auf den Ästen der Bäume umher. Ich setze mich ins Café des Colleges, bestelle mir einen Kaffee und muss feststellen, dass ich nicht ins Internet komme. Super. Ich frage eine Studentin am Nachbartisch, wie ich eine Verbindung herstellen kann und hoffe dabei, ihr Passwort zu bekommen. Auf Hawaii funktionierte das vor einigen Jahren an der Universität von Hilo problemlos. Sie entgegnet mir, dass ich einfach in die Bibliothek gehen und kostenlos ein Gastpasswort erhalten kann. Das ist auch eine Möglichkeit. Also schlürfe ich meinen Kaffee aus, suche eine Toilette und gehe danach in die library.
Wie angekündigt funktioniert die Erstellung eines Gast-Accounts ohne Probleme und schon kann ich E-Mails checken und mich nach einer Schlafgelegenheit umsehen. Für heute Nacht dürfte ich übrigens bereits eine Couch haben. Zumindest habe ich vorgestern eine positive Rückmeldung von einer Bosnierin und ihrem Freund erhalten. Ich schreibe Anesa eine SMS, in der ich ihr mitteile, dass ich in Portland angekommen bin und ihre Adresse bräuchte, falls ihr Angebot noch steht. Anesa ruft mich daraufhin an und heißt mich in perfektem Deutsch in Portland willkommen. Das Angebot, eine Nacht ihre Couch zu surfen steht noch. Sie wohnt in der SE 61st Street und möchte wissen, wo ich bin. Das »SE« steht übrigens für »South East«. Ich sage ihr, dass ich im Reed College bin und keine Ahnung habe, wie ich von dort zu ihr komme. Sie weiß es auch nicht und ist noch ein paar Stunden auf der Arbeit. Da ich mittlerweile den halben Tag vor dem Rechner saß und ihn mittlerweile ausgeschaltet habe, denke ich mir, dass ein Spaziergang nicht verkehrt ist und ich den Weg auch erfragen kann. Da die Straßen ja nummeriert sind, sollte das Finden von Anesas Haus kein größeres Problem darstellen. Ich statte der Toilette im Biologiekomplex noch einmal einen Besuch ab und putze mir die Zähne. Ein Dozent betritt die Toilette, wundert sich und lässt mich weiterschrubben.

Als Nächstes laufe ich den SE Woodstock Boulevard bergab in Richtung Westen. Ich stoße auf die SE 28th Street. Na, dann muss ich ja nur noch 33 Blocks weiter und schon bin ich in der SE 61st Street. Bei 7-Eleven gibt’s eine große Cola für wenig Geld und die Info, dass ich wieder bergauf marschieren muss, um zu den höheren Straßenzahlen zu gelangen. Downtown ist in einer anderen Richtung. Also beschließe ich, Sightseeing erst einmal sein zu lassen. Es wird sowieso in absehbarer Zeit dunkel und der Rucksack wird auch nicht leichter.
Portland scheint eine eher untypische amerikanische Stadt zu sein. Wo sind denn hier die Hochhäuser? Die Info, dass Portland grün angehaucht ist, scheint sich schon auf den ersten Metern meiner Stadtwanderung zu bestätigen. So ziemlich jede Straße könnte man als eine Allee bezeichnen. Der ziemlich beeindruckende Unterschied zu deutschen Alleen ist die Tatsache, dass die Bäume hier wesentlich dicker und höher sind als in den begrünten innerstädtischen Straßen Deutschlands.
Ich laufe die SE Steele Street bergauf. Wieso ist hier denn alles South East? Jede Straße, die die SE Steele Street kreuzt, beginnt ebenfalls mit »SE«. Später erfahre ich, dass man auf diese Art und Weise herausfinden kann, in welchem Teil der Stadt man sich befindet. Die Grenze ist der Willamette River. Alles, was östlich vom Fluss ist, ist »East«, alles westlich gelegene »West«. Die Nord-Süd-Grenze der Stadt ist die Burnside Street.
Nach drei Kilometern darf ich endlich mal abbiegen. Das heißt: Ich muss abbiegen, denn die SE Steele Street endet plötzlich vor einem Haus. Allerdings kommt nach der links und rechts abgehenden SE 60th Street nicht etwa die SE 61st Street, sondern gleich die SE 62nd Street. Hm, haben die Stadtplaner da was vergessen? Nach gut 200 Metern entdecke ich links von mir doch noch die SE 61st Street. Rock und Roll! Ich habe mir Anesas Hausnummer auf die Hand geschrieben … und muss feststellen, dass ich mehrere Tausend Hausnummern von Anesas Haus entfernt bin. Naja, halb so wild: Es ist zwar nur eine Wohngegend, aber irgendwie fühlt es sich wie ein Spaziergang durch die Natur an. An der Kreuzung zur SE Foster Road endet dann plötzlich die SE 61st wieder. What the …? Auf der 60th oder 62nd geht’s also weiter bis zum SE Powell Boulevard. Immer noch keine 61st. Weiter zur SE Division Street. Mittlerweile habe ich Hunger und entdecke an der Ecke zur SE 60th das Vietnamrestaurant Emily’s Teriyaki and Phở. Ich bestelle die Vegan Phở. Das Essen ist gut und ich wundere mich, weshalb eine Besucherin ihr Fahrrad im Klo abstellt. Eine andere Besucherin wundert sich wiederum, was ich mit solch einem großen Rucksack mache.
»I’m backpacking the West Coast for three months«, erkläre ich ihr.
»Wow! That’s awesome!«, freut sie sich mit mir und wünscht mir eine tolle Reise.
Da die Hausnummern mittlerweile in die Regionen von Anesas Haus kommen, versuche ich, die 61st Street wiederzufinden und laufe im Zickzackkurs weiter in Richtung Norden. Zickzack funktioniert aber nicht lange, da mir plötzlich ein sehr großes Wasserreservoir und ein Hügel namens Mount Tabor in den Weg kommen. Ich laufe die Böschung zum Reservoir hoch und lese auf einem Schild: »Anyone throwing objects of any kind into this reservoir shall be subject to arrest – This is your drinking water!!!«

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Nach drei Stunden und zehn Kilometern des innerstädtischen Wanderns durch Wohngebiete erreiche ich schließlich meine Zieladresse. Gerade als ich vor Anesas Haus ankomme, verlassen zwei Personen ebendieses. Sie erspähen mich und meinen Rucksack und reagieren sofort: »Dennis?«
»Yes«, bestätige ich die Vermutung.
»Cool, hast du also zu uns gefunden. Wir wollten gerade einen Spaziergang machen und dich dann mal anrufen. Wo warst du denn?«
Ähm, Deutsch. Um nicht unhöflich gegenüber Anesas Freund zu sein, setze ich zum Antworten auf Englisch an.
»Ben ist Deutscher«, unterbricht Anesa mich sofort.
Ich erzähle ihnen, dass ich vom Reed College hierher gelaufen bin.
»Oh Gott, dann hast du sicherlich genug vom Laufen.«
»Nein, ein kleiner Spaziergang ist kein Problem. Aber den Rucksack würde ich gerne loswerden.«
Also stelle ich den Rucksack ab und spaziere mit Anesa und Ben um den Block. Die beiden sind sympathisch. Ben kommt aus Stuttgart, hört Punk, Oi! und Hardcore. Na, das passt doch schon mal. Ben, der wie ich 29 Jahre alt ist, lebt bereits seitdem er 14 ist in den Staaten, spricht aber nach wie vor akzentfreies Deutsch. Anesa ist 30, kam mit 18 Jahren nach Nashville, Tennessee, was scheiße war und stammt ursprünglich aus Bosnien. Die beiden haben sich in einem Coffeeshop in Orange County kennengelernt. Der Betreiber der Kaffeestube wollte Ben wohl immer mit irgendwem verkuppeln, was aber nie gelang. Irgendwann kam dann Anesa ins Café und unterhielt sich mit dem Wirt eine Zeit lang über ihr Leben als Kriegsflüchtling in Deutschland. Als dann Ben den Laden betrat, rief er zu Anesa: »Hey, hier ist ein Deutscher! Du bist doch auch aus Deutschland!«
Anesa wollte gerade antworten, dass sie Bosnierin und keine Deutsche ist, sah dann aber dieses Bild von einem behaarten Schwaben vor sich stehen – sie steht auf behaarte Männer – und erwiderte: »Ja, klar!«
Der Beginn einer großen Liebe, die die beiden nun also nach Portland gebracht hat, wo sie sich ihr Haus gemietet haben.
»Wie zieht man denn mit Sack und Pack von Orange County nach Portland?«, möchte ich wissen: Eine Umzugsfirma ist mit einem Truck, in dem sogar Bens Auto transportiert wurde, von Südkalifornien nach Nordoregon gefahren, während das Pärchen gediegen mit dem Flieger in Portland eingetrudelt ist.
Nun studiert Ben business administration und arbeitet derzeit als Barkeeper. Er hatte aber – typisch amerikanisch – schon viele andere Jobs: Servierer, Kfz-Mechaniker, Immobilienmakler etc. Anesa arbeitet derzeit am Telefon. Was genau sie da macht, kann ich nicht sagen. Im Herzen ist sie aber ein tour guide. Dies ist wohl auch einer der Gründe, weswegen sie bei Couchsurfing mitmacht. Sie genießt es, Gästen ihr Portland zu zeigen. Leider haben sie derzeit nicht wirklich Zeit und können mir daher nur Tipps geben, mich selbst aber nicht umherführen. Außerdem kann ich nur eine Nacht bei ihnen bleiben. Dafür fertigt Anesa mir eine To-do-Liste für das »ruhige alternative und grüne Portland« an. So soll ich bei Voodoo Doughnut vegane Donuts essen, mich im riesigen Powell’s Bookstore verlaufen, ins vegetarische Restaurant Prasad gehen und eine der vielen Brauereien besuchen. Portland ist nämlich auch berühmt für seine vielen Mikrobrauereien. Namentlich nennt sie Rogue, Cascade und Green Dragon. Mal sehen, was ich von dieser Liste in den nächsten Tagen alles abarbeiten kann. Auch erzählen mir die zwei, was ich vorher bereits irgendwo anders aufgeschnappt hatte: Portlands Stripclubs sind einen Besuch wert, da sie nicht pornografisch sind, sondern die Tanzkunst vorherrscht. Na, ich weiß ja nicht. Stripclubs haben mich noch nie interessiert. Allerdings fällt mir nun wieder ein, dass ich vor schätzungsweise zwei Jahren einen Artikel über den weltweit ersten veganen Stripclub gelesen habe, der sich tatsächlich in Portland befindet. Das finde ich wiederum höchst amüsant. Also frage ich, ob es in Portland üblich ist, dass man in Stripclubs zu Abend isst.
»Jedes Etablissement, das in Oregon Alkohol verkauft, muss auch Essen anbieten«, lautet die höchst interessante Auflösung dieses Rätsels.
Ich erzähle den beiden, dass mein nächstes Ziel nach Portland mein Schulfreund Leo in Seattle sein wird, den ich schon seit über 15 Jahren nicht mehr gesehen habe. Die beiden empfehlen mir daraufhin den sehr preiswerten BoltBus, der zwischen Portland und Seattle operiert. Ein billiger Bus: Das klingt nach einem sehr guten Tipp!
Anesa und Ben wollen wissen, was ich bisher erlebt habe. Für einen kurzen Moment schocke ich sie, als ich freudestrahlend davon berichte, dass ich die letzten Nächte im Bordello genächtigt habe. Ich denke mir zunächst nichts dabei, sehe dann aber eine Mischung aus Ekel und Überraschung in ihren Gesichtern. Ach ja, Bordello klingt für Nichtwissende dann doch etwas seltsam. Ich lache und kläre das Missverständnis auf. Die beiden sind nach meiner Erklärung sichtlich beruhigt. Nun wollen sie meinen Film sehen. Also gibt’s noch eine kurze Vorführung von »Erinnerungen« mit einer umso längeren anschließenden Analyse des Gesehenen. Wir haben noch eine lange und nette Unterhaltung über Religion, Politik, Essen, Portland und das Leben an sich, bevor ich müde auf der sehr gemütlichen Couch im warmen Keller des Hauses, schräg unter der Garage, einschlafe …

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