Tag 64: Das große Treffen, Venice und eine Nacht in Downtown
Serendipity – Teil 2
Samstag, 12. Januar 2013
Venice & Downtown, Los Angeles
Nachdem ich im Wohnzimmer des Hostels Anfragen an alle möglichen Couchsurfing-Hosts dieser Stadt verschickt habe, machen Ford und ich uns auf, Venice Beach am Tage zu erkunden. Das Highlight des Tages wird – nach langem Warten – um 15 Uhr stattfinden: Mein Regiekollege Chris und seine Produzentin Grace werden sich mit mir treffen. Wenn alles nach Plan läuft, werde ich – vielleicht ja schon heute – bei ihnen einziehen und mit der Vorproduktion für unseren Film beginnen. Ich bin dementsprechend schon freudig aufgeregt und kann es kaum erwarten, die beiden endlich zu treffen.
Trotz des kalten Windes ist am Ocean Front Walk viel los: Touristen, Sportler und Freaks. Ein Typ im Jeansmantel, mächtigem, schwarzen Turban und Ledertasche spielt seine psychedelisch geschmückte Gitarre – während er auf Inline Skates umherfährt, die je Schuh nur zwei Rollen haben, die eher denen eines Kinderwagens entsprechen und an den Außenseiten der Schuhe angebracht sind. Solche Skates habe ich noch nie gesehen.
Ein paar Hip-Hopper wollen uns recht offensiv ihre CDs verkaufen. Ich würde ja einfach weitergehen, aber Ford ist da anders. Er fängt sofort eine Unterhaltung mit den Jungs an und schlägt vor, dass man ja zusammen an Videoclips arbeiten könnte. Er könne eine Filmcrew organisieren und so weiter und so fort. Ich schaue Ford dabei irritiert an und denke mir, dass die Jungs sicherlich nicht die Kohle haben, um sich eine Filmcrew leisten zu können. Immerhin verkaufen sie ihre CDs am Strand – wie unzählig viele andere Musiker auch. Außerdem hat Ford noch kein einziges Lied gehört. Wer weiß, ob sie die Musik, die sie hier verkaufen überhaupt selbst aufgenommen haben. Fords Enthusiasmus stößt zudem nicht auf allzu viel Begeisterung auf der Gegenseite. Die wollen sich nicht zutexten lassen, sondern verkaufen. Dennoch haben sowohl Ford als auch ich kurz darauf Kopfhörer aufsitzen und dürfen, sollen oder müssen uns ein Lied der Verkäufer anhören. Nach dem Song wollen die Kollegen natürlich verkaufen, womit sie aber keinen Erfolg haben. Welch Überraschung.
Los Angeles’ Stadtteil Venice besteht aus viereinhalb Kilometern Strand, der mit allen nur erdenklichen Läden, Bars, Restaurants und Sportstätten ausgerüstet ist. Neben dem bereits erwähnten, weltberühmten Muscle Beach, gibt es noch Beachvolleyball-, Tennis-, Paddle-Tennis-, Basketball- und Streetballplätze und vermutlich noch viel, viel mehr. Natürlich gibt es auch Skateparks und – für Amerika eher untypisch – sogar eigene Skate- und Radwege. Ich wurde auch schon einmal gefragt, ob es stimmt, dass es in Deutschland tatsächlich Radwege neben den Straßen gibt. Eine paradiesische Vorstellung für amerikanische Radfahrer.
Wir schlendern den teilweise sogar mit Wiesen begrünten Teil des Strandes entlang, beobachten Menschen, die sich in körpergroßen Reifen um ihre eigene Achse drehen und sehen Stelzenhäuser für Rettungsschwimmer mit dazugehörigen gelben Strandjeeps. Letztere Entdeckung findet Ford weit weniger sensationell als ich. Nachdem ich ihn mit Tränen der Begeisterung in meinen Augen darüber aufkläre, dass mit diesem Anblick Erinnerungen an den weltgrößten Entertainer aller Zeiten geweckt werden, schaut er mich fragend an.
»David Hasselhoff!«, jubele ich.
Palmen, Sonne, Strand und Meer. Es ist schön hier! Süßer als ihr Name sind die Amerikanischen Pfuhlschnepfen, die mit einigen Möwen im flachen Gewässer auf Schalentierjagd sind. Angeschwemmtes Kelp liegt auf dem feinen Sand und Formationen großer Felsbrocken sorgen hier und da für aufspritzende Gischt. Ein paar Surfer reiten auf den kleinen Wellen, während man einen Kilometer hinter ihnen den Venice Fishing Pier sehen kann, der fast 400 Meter ins Meer ragt.
Ford und ich essen im Seed, einem veganen und makrobiotischen Bio-Restaurant an der Ecke Windward und Pacific. Die Burger sind ganz gut, aber auch ziemlich teuer. Ford bittet mich, ihn zu filmen. Er benötigt die Aufnahmen für ein Casting. Das mache ich gerne, weise aber darauf hin, dass Chris und Grace in einer dreiviertel Stunde auftauchen werden und ich auf keinen Fall zu spät zum vereinbarten Treffpunkt kommen möchte.
»No problem. Takes just five minutes«, meint Ford und verschwindet schnell im Hostel, um seinen Text zu holen. Ich warte derweil im Freien und muss grinsen, als eine Gruppe junger Mädels an mir vorbeikommt: Eine von ihnen trägt ein T-Shirt, auf dem Lindsay Lohan abgebildet ist. Unter dem Schwarz-Weiß-Foto steht in großen Lettern: »Free Lohan!«
Das würde Ford gefallen, denke ich mir und halte die Girls an: »Sorry, my buddy Ford is talking all the time about the bad treatment of Lindsay Lohan and that no one should get ›lohaned‹. Can I take a photo of you and your shirt?«
Sie lacht: »Sure!«
»Can you raise your fist? Ready to fight!«
Sie hebt zwar die Faust, muss aber noch immer lachen, weshalb das Foto weniger nach Widerstand und Auflehnung aussieht. Ford wird sich trotzdem darüber freuen.
Ich habe keine Ahnung, wann und wie Ford das schon wieder geregelt hat, aber als er zehn Minuten später wieder anrückt, hat er nicht nur seinen Text dabei, sondern auch einen Drehort organisiert. Wir dürfen die Aufnahmen in der noch geschlossenen Bar des Hotel Erwin machen. Die Video-Audition läuft nicht so gut. Der Barkeeper bereitet seinen Arbeitstag vor, was mit ständigen Störgeräuschen verbunden ist und Ford ist – nicht zuletzt aufgrund des Zeitdrucks, den ich habe – gestresst oder nervös, verhaspelt sich ständig und wirkt kein bisschen entspannt. Als ich ihm vorschlage, besser mit mir anstelle der Kamera zu spielen, wird er lockerer. Ich bin fortan der backpackende Filmemacher Georg Arschkopf und Ford spielt Kirk, einen Mann, der früher als Comedian die Welt bereisen wollte, dann aber seine Pläne gegen eine geregelte Arbeitsstelle und Familie getauscht hat. Chris textet mir, dass Grace und er 20 Minuten später kommen werden. Die Video-Audition müssen wir dennoch ein andermal wiederholen, weil der Barkeeper nun auch noch die Musik einschaltet.
Um zehn vor vier rücken Chris und Grace endlich an. Die weitere halbe Stunde, die sie uns haben warten lassen, begründen sie mit dem unberechenbaren und nervigen Verkehr dieser Stadt. Als Berliner frage ich mich allerdings, wie man auch auf die Idee kommt, mit einem Auto durch Los Angeles zu fahren. Wie auch immer: Ich freue mich, die beiden zu sehen und lasse auch keinen dummen Spruch los. Wir drücken uns herzlich und beschließen, zum Ocean Front Walk zu gehen. Chris ist ganz auf California gebürstet, trägt ein gebatiktes Hemd und eine Pilotensonnenbrille. Der Style passt nicht wirklich zu ihm, wirkt aber wegen einer gewissen Komik zweifellos sympathisch. Wir landen in einem Imbiss und besprechen, wie wir die Arbeit angehen wollen. Zunächst geht es um das Grundkonzept, mögliche Finanzierungswege und die Logistik. Schließlich wollen wir in vier über den kompletten Globus verteilten Ländern drehen. Als Nächstes geht es um einzelne Ideen für die Geschichte, die wir erzählen wollen. Ich schlage vor, einen Film übers Reisen zu drehen und erzähle Chris und Grace von meinen bisherigen Erlebnissen, um ein paar Möglichkeiten zu präsentieren. Daraufhin schlagen die beiden vor, doch einfach meine Geschichte zu verfilmen. Das finde ich zwar durchaus nett, aber auch wiederum etwas befremdlich. Ford hält sich nicht zurück und überlegt fleißig mit. Zu fleißig, wenn ich ehrlich bin. Er will uns nach einiger Zeit sogar davon überzeugen, doch lieber den Pilotfilm für eine Fernsehserie als einen eigenständigen Langfilm zu drehen. Noch spektakulärer wird es, als der »Star Wars«-Fan mit Ideen für ein bombastisches Science-Fiction-Epos daherkommt. Schließlich verpasst er es auch nicht, bei Chris und Grace nach einem Job bei ihrem nächsten Dreh zu fragen. Wenn schon nicht als Schauspieler, dann doch wenigstens als Boom Operator, also Tonassistent. Auch um Ford in seinem Eifer zu bremsen, frage ich, ab wann ich bei ihnen – oder Freunden von ihnen – unterkommen kann, damit wir mit der Arbeit beginnen können.
»Well«, entgegnet mir Chris wenig verheißungsvoll, »I’m still working on that music video. So we can’t start before the end of January or February.«
Ähm, was?
»I’m leaving the 5th«, merke ich an.
»I think four or five days can also be enough to start with.«
Ursprünglich wollten wir den kompletten Januar über zusammenarbeiten. Dann wurden daraus zwei Wochen und nun, da ich dachte, dass es losgeht, verschiebt er es schon wieder um zwei Wochen und kürzt unsere Arbeitszeit auf vier Tage herunter. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, lasse es mir aber nicht anmerken: »So, when will we start? ’Cause I need to know at what day I have to be back in Los Angeles.«
Der Vorteil, mit dem ich mir die erste Enttäuschung schönrede, ist immerhin, dass ich nun weiterreisen kann.
»Let’s say February 1st.«
»Fixed?«
»Fixed.«
Darauf gibt’s die Hand. Na, immerhin. Hm, eigentlich – wenn ich es mir so recht überlege – finde ich es auch gar nicht so dramatisch, dass ich zum Weiterreisen gezwungen werde. Denn was gibt es denn Schöneres, als neue Orte und Menschen kennenzulernen und weitere Abenteuer zu erleben? Eben: nichts.
Wir ziehen weiter. Chris und Grace dinieren, während ich mir ein Bierchen gönne. Gegen halb sieben trennen sich unsere Wege wieder. Allerdings nur bis morgen: Da wird im Outback von Malibu gemeinsam mit Freunden der beiden gewandert.
Wir sollen um 21 Uhr bei Rey zu Hause aufschlagen. Im Moment sitzt er noch in einer Bar und schaut Football. Ja, die NFL bewegt sich langsam auf ihren Höhepunkt zu. Ford und ich verlassen viel zu spät das Hostel und informieren Rey, dass wir es wohl nicht pünktlich bis zu ihm schaffen werden. Das ist kein Problem, antwortet er. Rey scheint lässig zu sein.
Wir nehmen den Bus nach Downtown. Rey wohnt mitten in der City, in der West 7th Street. Wir sollen an die Haustür klopfen, uns vom Sicherheitsmann aufmachen lassen, uns als Gäste, die über Nacht bleiben eintragen und dann mit dem Aufzug in den 14. Stock fahren. Das klingt krass. Als wir vor der verschlossenen Haustür stehen, sehen wir, dass der Tisch des Securitymannes unbesetzt ist. Da macht wohl jemand eine Pinkelpause. Eine Bewohnerin des Hauses kommt, schließt sich und uns die Tür auf und verliert dabei ihr komplettes Kleingeld. Ford und ich helfen ihr beim Aufsammeln, wofür wir zur Belohnung einen Quarter behalten dürfen. Yeah.
Rey öffnet uns mit einem Grinsen die Wohnungstür. Sein Grinsen scheint eingemeißelt zu sein, denn er wird den Rest des Abends seine Wangenmuskulatur nicht mehr lockern. Rey ist voll okay und arbeitet … beim Film. Er ist assets manager im art department und arbeitet an einem Projekt, das ihm – da es mindestens zu einer Trilogie ausgeweitet wurde – für die nächsten Jahre einen sicheren Arbeitsplatz beschert.
»Yeah! Congratulations! What movie is it?«
»Avatar.«
Ford fällt in Ohnmacht und bei mir verkrampfen sich ebenfalls diverse Muskelstränge im Gesicht; primär jene, die für die Schließung des Mundes verantwortlich sind. Als Assets Manager – was auch immer das genau ist – scheint man nicht allzu schlecht zu verdienen. Reys Wohnung ist super und der Ausblick aus dem obersten Stockwerk des Hauses, mit Blick auf das 1930 im Art-déco-Stil erbaute, türkisfarbene Eastern Columbia Building, der absolute Burner.
Als Ford aus der stabilen Seitenlage wieder erwacht, erkundigt er sich, wie auch er bei »Avatar« einsteigen kann. Nicht mit Reys Hilfe, lautet die zu erwartende Antwort.
Rey zeigt uns sein Schaffen als Filmemacher. Auch wenn er in Hollywood beim Film arbeitet, macht es ihn nicht gleich zu einem großen Regisseur. Einer der beiden Kurzfilme, die er uns präsentiert, ist ja noch ganz ulkig, während der Zweite – ein Werbefilmchen – doch ziemlich doof ist.
Ford, Rey und ich spazieren über die Spring Street zur 5th Street und am Pershing Square vorbei in die Olive Street, wo uns Rey das prunkvolle Millennium Biltmore Hotel zeigt.
Wir gehen einmal um den Block in Richtung Grand Avenue. Vor uns ragt der 310 Meter hohe U.S. Bank Tower in die Höhe, das höchste Gebäude Kaliforniens und das zehnthöchste der gesamten USA.
Auf Aliens stoßen wir nicht, dafür aber vor dem zweiten Eingang des Millennium Biltmore Hotel in der Grand Avenue auf die High Society: Schick gekleidete Menschen tummeln sich im Eingangsbereich und dicke Autos fahren vor. Da scheint eine Party am Laufen zu sein! Rey, Ford und ich – nicht ganz so schick gekleidet – mischen uns unter die Bourgeoisie und schauen, was im Inneren des Hotels vor sich geht.
Es ist eine Privatparty. Niemand fragt uns nach einer Einladung und am Tresen sind, im ansonsten ziemlich überfüllten Raum, sogar noch drei Hocker frei. Ein DJ legt auf, ein MC rappt dazu und das kleine Bier kostet läppische 7,63 Dollar – inklusive tax, versteht sich. Ein molliges Mädel gräbt Ford an und ich habe offensichtlich die Aufmerksamkeit einer verheirateten Mittvierzigerin auf mich gezogen, die mir über die Schulter ihres Mannes laszive Blicke zuwirft. Miau! Rey umklammert derweil sein Bier und grinst fröhlich vor sich hin – wie immer also. Während Ford zugetextet wird, unterhalte ich mich mit Rey, vergewissere mich dabei aber auch immer wieder mit einer sexy Kopfdrehung und gekonntem Augenaufschlag, ob mir nicht gerade von der Seite eine Keycard zugeschoben wird … oder die Faust vom Ehemann angeflogen kommt.
Die schlauchförmige Hotelbar ist, wie auch schon die Halle auf der anderen Seite des Gebäudes, in ein fahles, goldenes Licht getaucht. Die Wände und die Decke sind edel mit Holz verkleidet. Zwei Kronleuchter hängen von der Decke und steinerne Säulen lockern hier und da die dunkle Holzwand auf. Aber selbst in solch einer noblen Bar können sie – sogar während einer Privatparty ¬– nicht auf ihren Flachbildfernseher verzichten. Nach nur einem Bier verlassen wir die Bar wieder. Ford und ich sind aber auch froh darüber. Noch ein 7,63-Dollar-Bier hätte ich mir nicht leisten wollen. Ford hat sowieso freiwillig verzichtet und für Rey scheint es kein Problem zu sein, für ein Bier in einer noblen Bar auch mal tiefer in die Tasche zu greifen. Vielleicht dachte er aber auch dasselbe wie ich und wollte nur nicht als Knauser dastehen. Schwer zu sagen … er grinst ja ständig.
Wir betreten den pompösen, langen und breiten Korridor des Hotels. Die Wände bestehen wie in der Bar aus Holzplatten und detailreichen Steinsäulen. Die Decke hingegen ähnelt mehr einer Kirche. Sie hat zwar dieselbe Musterung, ist jedoch bunter und mit Gemälden und Gold ausgeschmückt. Der Boden ist aus Marmor und alle 20 Meter mit schweren Perserteppichen ausgelegt. Rey zeigt uns den »Historic Corridor«, der vom großen Korridor abzweigt. Das Biltmore hat die eine oder andere Geschichte vorzuweisen: 1960 richtete JFK das Hauptquartier für seinen Präsidentschaftswahlkampf im Biltmore ein und vier Jahre später mussten die Beatles wegen der massenhaften Fans auf der Straße mit dem Helikopter auf dem Dach landen, um in die angemietete Präsidentensuite zu gelangen.
»The Biltmore«, erklärt uns Rey weiter, »also hosted the Academy Awards in its earliest time.«
Ja, an wie vielen anderen Orten wurde der Oscar denn noch verliehen?
Die Academy wurde 1927 gar im »Crystal Ballroom« des Hotels gegründet. Angeblich wurde bei jenem Bankett sogar der erste Entwurf des Goldjungen vom späteren Oscar-Designer Cedric Gibbons auf eine Serviette gebracht. Erstmals 1931 und insgesamt acht Mal wurde die wichtigste Trophäe der Filmgeschichte im Biltmore verliehen. Und daran erinnert der »Historic Corridor«: An den Wänden hängen große Panoramafotos der Veranstaltungen mit teilweise urkomischen Personen und Gesichtsausdrücken. Einer schaut böse in die Kamera, Martha Raye und Lily Pons schneiden Grimassen, wieder andere schauen in die falsche Richtung und Henry Fondas Frau blickt einfach nur erschrocken drein. Insgesamt kann man sich lebhaft vorstellen, wie die Herrschaften aufgefordert wurden, ihren Blick für das Gruppenfoto zur Kamera zu richten. Rey, Ford und ich erforschen jedes einzelne der Bilder, versuchen Persönlichkeiten selbst zu erkennen oder nehmen die Sitzpläne zur Zuordnung, die praktischerweise neben den Fotos angebracht sind.
Der Rückweg führt uns über den Broadway, vorbei am Los Angeles Theatre.
»Welcome Figaro Bistro«, steht auf der Ankündigungstafel des Kinos. Da ich dies bereits mehrfach auf dem Broadway gelesen habe, frage ich Rey, ob es sich bei »Welcome Figaro Bistro« um den neuen Film-, Musical- oder Theaterhit handelt.
»No«, antwortet Rey, »it’s a bistro that just opened in the neighborhood.«
Sagenhaft. Da öffnet ein neuer Laden seine Pforten und die komplette Straße heißt ihn willkommen. This is America.
Wir trinken noch einen Absacker in Reys Nachbarhauskneipe, bevor wir im Flur auf Hal treffen. Hal ist Reys Nachbar und Fotograf. Er lässt sich überreden, mit uns noch eine Flasche Wein in Reys Apartment zu köpfen. Rey und Hal sind neugierig und wollen meinen Film sehen. Ich drifte bereits langsam aber sicher ins Land der Träume ab, bekomme aber noch mit, dass es nicht funktioniert, »Erinnerungen« vom USB-Stick zu gucken. Ob ich es noch schaffe, den Film anders zum Laufen zu bringen, weiß ich tatsächlich nicht mehr. Die obdachlosen Nächte von Hollywood stecken mir immer noch in den Knochen. Und zwar so was von …