Tag 67: Mein Termin bei Peter Jackson
Serendipity â Teil 2

Dienstag, 15. Januar 2013
Downtown & Hollywood, Los Angeles â Burbank â Downtown, Los Angeles
Am Pershing Square steigen wir in die Red Line und fahren zur Station an der Ecke Hollywood und Western. Auf dem Bordstein vor dem U-Bahnhof steht eine goldene Figur auf einem Sockel. Es ist eine buddhistische Plastik, die ihre HandflĂ€chen aneinanderdrĂŒckt, einen spitzen Helm trĂ€gt und einen katzenhaften Schwanz hat. Sie sieht genauso aus wie jene Standbilder, die zu Dutzenden den Highway sĂ€umen, der in Bangkok vom Flughafen in die City fĂŒhrt. Schöne Erinnerungen âŠ
ZunĂ€chst wollen Ford und ich auf einem relativ ruhig gelegenen Parkplatz einige Aufnahmen fĂŒr ein weiteres von Fords Castings machen. Er will aber auf einmal nicht mehr, weil er sich hier nicht wohlfĂŒhlt und auch nicht vorbereitet genug ist. Also gehtâs zu Starbucks: Kaffee, Wasser, Klo. Der fleiĂige Ford muss sich im Internet wieder einmal nach Auditions umsehen. Ich habe darauf keine Lust, lasse Ford mit meinem Computer und dem GepĂ€ck bei Starbucks sitzen und mache mich auf in Richtung Hollywood Hills. Mein Ziel ist das Griffith Oberservatory, von wo aus man den besten Blick auf das Hollywood Sign haben soll.
Der Bus will mal wieder nicht kommen und am fernen Horizont des ewig geraden Hollywood Boulevard ist auch kein Bus auszumachen. Na, so weit können der Griffith Park und das Observatorium nicht sein. Also laufe ich los. Da ich ja eigentlich den Bus nehmen wollte, habe ich mir bei Google Maps den Weg nicht wirklich eingeprĂ€gt. Da man das Observatorium hier und da aber auch schon zwischen den HĂ€usern auf dem HĂŒgel thronen sieht und der Weg auf der Karte nicht wirklich kompliziert aussah, laufe ich einfach drauflos. Je mehr ich mich den HĂŒgeln nĂ€here, desto pompöser scheinen mir die Villen zu werden.
Auf dem Los Felix Boulevard treffe ich auf Bill, der seine zwei kleinen weiĂen Hunde Gassi fĂŒhrt. Ich frage ihn nach dem Weg und beginne eine Unterhaltung mit dem an meinem Akzent interessierten Ă€lteren Herrn. Er ist sehr an deutscher Geschichte interessiert und teilt mir mit, dass â seiner Meinung nach â der Faschismus in Deutschland erfolgreich sein konnte, weil die Weimarer Republik von Anfang an zum Scheitern verurteilt war: Deutschland fĂŒhlte sich nach dem Ersten Weltkrieg nicht geschlagen und war zudem noch nicht allzu lange eine Nation. Dies fĂŒhrte laut Bill zu einem Minderwertigkeitskomplex. Schlussendlich könne man auch keiner Nation die Demokratie von heute auf morgen aufdrĂŒcken. Dies gefiel ihm auch nicht an der Bush-Regierung. Mit Kriegen Demokratien in LĂ€ndern aufbauen zu wollen, die einfach ewig weit von demokratischem Denken entfernt sind, fĂŒgt er an: »can only lead to fail.«
Wie versprochen bringt mich Bill bis zur Vermont Avenue und verabschiedet mich dort. Das waren sehr interessante Minuten. Von nun an geht es bergauf.

Ich erreiche den Griffith Park und passiere das Greek Theatre.
Nach einem kurzen Plausch mit einer Werbefilmcrew klettere ich eine Böschung hinauf, um den Weg abzukĂŒrzen. Wieder auf der StraĂe angelangt, dauert es nur noch drei Minuten, bis ich am SĂŒdhang des Mount Hollywood ankomme und vor dem zweiten GebĂ€ude stehe, welches vom Erbe des »Ladykillers« erbaut und nach ihm benannt wurde: das Griffith Observatory. Es ist ein schönes GebĂ€ude, das wieder einmal in der Bewegung des Art dĂ©co entstand und 1935 erstmals seine Pforten öffnete. Ich bin beileibe nicht der einzige Besucher, treffe glĂŒcklicherweise aber trotz des guten Wetters auch keine Touristenmassen an. Es ist eigentlich absurd zu beobachten, wie ein jeder â ich nehme mich da keinesfalls aus â versucht, den optimalen Blick auf den zweieinhalb Kilometer entfernten Hollywood-Schriftzug zu finden. Dem wesentlich hĂŒbscheren Observatorium gönnen die Knipsenden kaum ein Foto. Wenn sie etwas anderes als die weiĂen Buchstaben auf dem Mount Lee fotografieren, ist es die BĂŒste von James Dean, die auf der Aussichtsplattform steht. Dass man James Dean hier ehrt, ergibt Sinn, da das Observatorium den vielleicht wichtigsten Handlungsort in »⊠denn sie wissen nicht, was sie tun« darstellt.
Nordwesten: Mount Lee
Osten: San Gabriel Mountains
SĂŒden: Hollywood
SĂŒdosten: Downtown Los Angeles
SĂŒden: South Normandie Avenue, Central L.A.
Westen: der Pazifik & Santa Monica
Ich komme mit einem Paar aus Winnipeg ins GesprÀch, das mich fragt, zu welcher Stadt die HochhÀuser im Westen gehören.
»Thatâs Santa Monica«, antworte ich.
Die beiden sind so um die 50 und beeindrucken mich mit der Tatsache, dass sie auf einem Road Trip die komplette KĂŒste von Kanada bis hierher gefahren sind. Ich kontere, dass ich eine Verwandte in Winnipeg habe oder hatte, die mir als Kind einen Brieffreund organisieren sollte, sich aber niemals mehr meldete. Naja. Wir fotografieren uns gegenseitig mit des jeweils anderen Kamera und wĂŒnschen uns noch eine schöne Reise.
Ich ĂŒberlege, ob ich ĂŒber einen der Wanderwege, auf denen vor Klapperschlangen gewarnt wird, zum Mount Lee spazieren soll. Da ich Ford aber nicht ewig mit unserem GepĂ€ck bei Starbucks sitzen lassen möchte, breche ich das Vorhaben nach wenigen Metern wieder ab.
Ich entdecke dabei aber ein kleines WaldstĂŒck, das man durch eine Holzpforte betreten kann. Auf dem Durchgang steht interessanterweise »Berlin Forest«. Wie kommtâs? Los Angeles und Berlin sind seit 1967 PartnerstĂ€dte und dies ist die kleine aber feine Unterstreichung der StĂ€dtefreundschaft. Das finde ich nett und beschlieĂe, mich auf die Parkbank zu setzen, die im Berliner Wald einen schönen Ausblick gen SĂŒden verspricht. Ich warte allerdings noch, bis die urkomischen mexikanischen Jugendlichen mit ihrer Fotosession fertig sind. Einer der Jungs merkt an, dass man noch Bierdosen um die Pforte verteilen mĂŒsste, um es authentischer wirken zu lassen. Der kennt sich aus, grinse ich zunĂ€chst in mich hinein, bevor mich was auch immer packt und ich ihnen zurufe: »Iâm from Berlin! Do you want me to be in your picture?«
»Awesome! Yes, man!«
Also komme ich spontan mit aufs Bild. Ich soll sogar in die Mitte. Einer der Mexikaner lÀsst mich wissen, dass er unbedingt einmal nach Deutschland möchte und deswegen sogar schon Deutsch lernt: »Mein Deutsch ist aber noch nicht sehr gut.«
Na, das war doch schon mal perfekt. Er freut sich.
Die »Mex Gang« zieht weiter und ich mache es mir kurz gemĂŒtlich, bevor ich wieder in Richtung Hollywood Boulevard aufbreche. Cari schreibt mir, dass sie ĂŒbermorgen ein VorstellungsgesprĂ€ch in einem Restaurant hat. Das Restaurant macht erst in wenigen Wochen auf. Das bedeutet, dass sie â sollte sie den Job bekommen â womöglich Zeit fĂŒr einen kleinen Trip in den SĂŒden haben könnte. Yeah! Das wĂ€re der Hammer! Darauf trinke ich einen: In einem Grocery Store, der »Osama bin Laden is dead!«-Feuerzeuge verkauft, kaufe ich mir eine Erdbeer-Melonen-Limonade ohne KohlensĂ€ure und begutachte die Feuerzeuge. Auf ihnen sind neben bin Ladens PortrĂ€t samt schlecht gefĂ€lschter Einschusswunde solche Phrasen zu lesen, wie »10 Years â USA â But we never give up!« oder »We got him!«
Auch ein Zitat von unser aller LieblingsprĂ€sident George W. hatâs auf eines der Anti-Terror-Feuerzeuge gebracht: »We will hunt you, we will find you, and we will kill you.«
GlĂŒckwunsch.
Es ist bereits halb fĂŒnf, was bedeutet, dass ich zu spĂ€t bin, um noch bei einer der mit ĂŒber 50 Dollar sowieso ganz schön teuren Touren mitzumachen. Ich will aber unbedingt auf das GelĂ€nde der Studios, da ich ein groĂer Fan von vielen Produktionen der Warner Bros. bin. Ich spaziere also von Gate zu Gate und frage jedes Mal aufs Neue, ob es eine Möglichkeit fĂŒr mich gibt, die Studios zu betreten. Die »Ich bin extra aus Deutschland angereist, nur um einmal ĂŒber den heiligen Boden zu wandeln«-Nummer zieht nicht. Verdammt. Da mĂŒssen andere GeschĂŒtze aufgefahren werden. Rund um das circa 700 mal 500 Meter groĂe Areal sind drei bis vier Meter hohe und mit Kameras ĂŒberwachte Mauern errichtet. Ich sehe also, auch wenn ich fröhlich in die Luft springe, nichts von dem, was auf der anderen Seite der Mauer passiert. Nur hier und da kann man durch das eine oder andere Fenster Leuten bei der Postproduktionsarbeit ĂŒber die Schulter gucken. So kann ich auf einem Computer sogar erkennen, dass hier gerade an einer Folge von »Two and a Half Men« gearbeitet wird. Hollywood live! Nicht schlecht.
Ich komme an Gate 4 vorbei, von wo aus man einen tollen Blick auf den berĂŒhmten Wasserturm hat. Ich beschlieĂe, noch einmal in die Vollen zu gehen, um auf das StudiogelĂ€nde zu gelangen. Selbstbewusst bewege ich mich auf den Sicherheitsmann zu, grĂŒĂe ihn freundlich und ziehe alle Register meines schauspielerischen Könnens: »I have an appointment with âŠÂ«, ich zĂŒcke einen Zettel und lese: »Peter ⊠Jackson.«
Der Uniformierte, auf dessen Schulter nicht etwa »LAPD«, sondern sympathisch »WB« steht, schaut mich wenig irritiert an und antwortet: »Ah, yes. Heâs here.«
Er hat den Köder geschluckt, kauft mir die feiste LĂŒge ab, wird mich jeden Moment durchwinken, danach wieder zu sich rufen und sich vorsichtshalber mal ein Autogramm geben lassen.
»Did you already get your pass?«, fĂŒgt er plötzlich an. Hmpf.
»Not yet«, antworte ich und frage â noch immer in der Rolle des selbstbewussten und aufstrebenden Hobbits: »Where do I get it?«
Er sagt, ich solle ins GebĂ€ude gegenĂŒber und dort meinen Termin melden. So langsam kommen bei mir Zweifel auf. Will der Gute jetzt auch lustig sein oder meint er das ernst?
»Okay ⊠Iâm a tourist â just kidding.«
»I know.«
Wir lachen beide kurz, bis er mich plötzlich auffordert, es doch wenigstens einmal zu versuchen: »Well, try it!«
Ich höre auf zu lachen und ĂŒberlege, wĂ€hrend ich langsam mit dem Kopf nicke und mich verabschiede. Ich ĂŒberquere die Kreuzung und denke mir dabei: »ScheiĂ drauf. Was habe ich denn zu verlieren?«
Also gehe ich ins GebĂ€ude gegenĂŒber und treffe an der Rezeption auf einen Herrn im Anzug: »How may I help you?«
»Uhm ⊠well, I have this appointment with Peter Jackson and need a pass to enter the area.«
»Aha«, grinst er mich an.
»Yes âŠÂ«, grinse ich zurĂŒck.
»Well, can I see your ID, please? I need to check at what time you have your appointment with Mr. Jackson.«
Ăhm, will ich dem Mann meinen Ausweis geben? Ein kleiner Witz ist ja wohl keine Straftat. Also gebe ich ihm meinen Perso: »Sure.«
»Nickel is the last name?«
»Yepp.«
Er beginnt, auf der Tastatur meinen Namen einzugeben. K, N âŠ
»Iâm sorry. There is no appointment âŠÂ«
»Hm, now Iâm seriously surprised!«
Er lacht: »I already thought that it will surprise you.«
»What are we going to do now? Iâm sure Mr. Jackson wants to meet me!«
»Whoâs your agent? He should make a better job and next time you might have an appointment.«
»Yes, I definitely need a ⊠better ⊠agent. Have a nice evening!«
»You too, Sir.«
Weitere Versuche spare ich mir. Es soll heute wohl noch nicht sein. Wenn ich bei der Oscarverleihung in meiner Dankesrede von meiner obdachlosen ersten Nacht in Hollywood und dem unbekannten Deckenengel berichte, werde ich auch anmerken, dass Peter Jackson die Chance genommen wurde, mich schon vor fĂŒnf Jahren kennenzulernen ⊠vielleicht auch sechs oder sieben. Ich laufe so weit es möglich ist um das GelĂ€nde, mache Fotos vom Wassertank und gehe wieder zurĂŒck zur Bushaltestelle.
»The showâs already running«, lasse ich ihn nach kurzer PrĂŒfung des Papiers wissen.
»Thatâs okay. Theyâll let you in.«
»Itâs almost 90 minutes âŠÂ«
»Just âŠÂ«
Jetzt ist er irritiert und teilt mir fast schon wehleidig mit, dass es sein erster Arbeitstag als Ticketverteiler ist. Kopf hoch: Ăbung macht den Meister.
Im Busfernsehen lÀuft heute ein Quiz. Vier Antwortmöglichkeiten werden vorgegeben. Die Frage lautet: »Wie viele Geschwister hat Chris Brown?«
Die korrekte Antwort lautet: »One.«
SchrĂ€g hinter mir sitzt ein Schwarzer, der vollkommen lĂ€ssig und ĂŒberzeugt: »Nico Brown«, tönt. Kaum hat er sein Wissen mit den restlichen Passagieren geteilt, erscheint die nĂ€chste Frage auf dem Monitor: »Wie ist der Name von Chris Browns einziger Schwester?«
Keine der vier angebotenen Antworten ist: »Nico.«
Ups.
Ich verlasse den Bus wieder an der Vine Street. Im Pantages Theatre findet eine Theaterpremiere statt. Blitzlichter gewittern auf dem BĂŒrgersteig. Es handelt sich um die Premiere von »Peter Pan«. Sicherheitsvorkehrungen wie bei Schwarzeneggers gestriger Premiere gibt es keine: keine ZĂ€une, keine Security. Es liegt auch kein roter Teppich auf dem BĂŒrgersteig. Es gibt lediglich einen kleinen Teppich unter dem Dach des Pantages, vor dem sich die Fotografen tummeln und die mir allesamt unbekannten Prominenten ablichten. Auf dem BĂŒrgersteig ist das GedrĂ€nge rund um die bekannten Persönlichkeiten nicht zu dolle, weswegen ich mich entgegen meiner Ăberzeugung doch noch einmal als Paparazzo versuche. Als Erstes bekomme ich Raphael Sbarge mitsamt seiner Kinder vor die Linse. Ein Paparazzokollege erklĂ€rt mir, dass er als Schauspieler in diversen TV-Serien â momentan durch sein Mitwirken in »Once Upon a Time« â BerĂŒhmtheit erlangte. Nach der ErklĂ€rung schaut er mich kurz fragend an. Ja, ich bin der Neue. Die nĂ€chste Person, die das Interesse von uns SchmeiĂfliegen anzieht, ist die 14-jĂ€hrige Peyton List. Sie spielte in »27 Dresses« und der Disney-Serie »Jessie« mit. Diesmal muss ich erst gar nicht fragen, da die Dame, die ihr Namensschildchen hochhĂ€lt stĂ€ndig: »Disneyâs Jessie«, ruft. Viehmarkt Hollywood. Es kommen noch eine hĂŒbsche Blondine und ein Asiate, deren IdentitĂ€ten mir jedoch verborgen bleiben. Und dann habe ich auch schon wieder genug vom roten Teppich und den Paparazzi.
Ich habe den kompletten Tag ĂŒber nachgedacht, wann ich Los Angeles bis zu meiner RĂŒckkehr Anfang Februar den RĂŒcken kehren soll. Nun, da die Sonne wieder untergegangen ist und ich es ausgeschlafen genoss, neue Orte zu entdecken und keine Lust auf eine erneute Nacht auf der StraĂe habe, ist mir klar, dass ich schnellstmöglich weiterreisen sollte. Mein Entschluss steht somit fest: Noch heute Nacht werde ich mit dem Megabus nach Las Vegas aufbrechen. WĂ€hrend der sechsstĂŒndigen Fahrt werde ich schlafen und morgen in aller FrĂŒhe und Frische das Moloch Vegas erobern. Rock und Roll!
Ford sitzt noch immer fleiĂig am Rechner. Meine GĂŒte. Ich teile Ford, mit dem ich ĂŒber meine Abwanderungsgedanken bereits gesprochen habe, mit, dass ich tatsĂ€chlich heute Nacht schon aufbrechen werde. Allzu tragisch und ein Abschied fĂŒr immer ist das nicht, da ich in zwei Wochen ja schon wieder in Los Angeles aufschlagen werde. Ich reserviere mir einen Platz im Bus. Die Abfahrt ist um Viertel nach zwölf. Ein Fahrschein in das ĂŒber 400 Kilometer entfernte Las Vegas kostet gerade einmal acht Dollar. Es geht sogar noch preiswerter, wenn man rechtzeitig bucht. Wie weit kommt man fĂŒr fĂŒnf, sechs Euro mit der Deutschen Bahn?
Ich komme mit einem Raucher namens Sean Ford ins GesprĂ€ch, was ich amĂŒsant finde. Er erzĂ€hlt mir von einem geheimen Club voller Drogen und Ausschweifungen, der die komplette Nacht ĂŒber geöffnet hat. Da gehe ich dann wohl mal hin, wenn ich wieder zurĂŒckkomme und erneute Probleme mit Ăbernachtungsmöglichkeiten haben sollte. Als ich wieder den Starbucks betrete, sehe ich, dass Ford sein Bewerbungsfoto in DIN A4 samt seiner Kontaktdaten an die Pinnwand des Ladens geheftet hat.
»What the fuck?«, lache ich.
»Might help«, antwortet er und erklĂ€rt mir, dass auch Produzenten Kaffee trinken. Ich erinnere mich daran, wie Ford mit mir bei Lucasfilm im Presidio in San Francisco war. Dort hat er seine Visitenkarte auf ParkbĂ€nke des Campus verteilt: Man muss ĂŒberall prĂ€sent sein und mit etwas GlĂŒck klapptâs dann auch mal. Ich mag diese positiv naive VerrĂŒcktheit.
Wir brechen in Richtung Union Station auf und nehmen dort im Arkadengang noch sein Audition Video auf, das wir heute Vormittag schon einmal in Angriff nehmen wollten. Diesmal klapptâs und Ford ist mit seiner Darstellung des nach Cinderella suchenden Prinzen soweit zufrieden. Ich drĂŒcke Ford 18 Dollar in die Hand, die er sehr dankbar aber auch leicht beschĂ€mt annimmt. Er wird sie mir zurĂŒckgeben, verspricht er mir. Ich will ihn noch zu Dennyâs einladen. Dennyâs ist eine Billigrestaurantkette, die ihr crap food 24 Stunden lang verkauft. Als ich zahlen möchte, zĂŒckt Ford schnell die geliehenen 18 Dollar und zahlt die Rechnung. So ein Depp.
Als der Bus kommt, nehmen wir uns in die Arme: »See you in two weeks. Good luck and take care my friend âŠÂ«