Tag 35: ZurĂĽck nach Thailand

Curry-Competition

2010 03 30 12.53.14

Dienstag, 30. März 2010
Phnom Penh, Kambodscha – Bangkok – Kanchanaburi

Wir haben trotz Susannes Zehn-Dollar-Spende und einer kleinen Riel-Spende von Patrick und Eugen nicht genug Geld, um die Hostelrechnung komplett zu zahlen. Ups. Es fehlen ein Dollar und 1000 Riel. Also, 1,25 Dollar. Dieses Mischen der Währungen in Kambodscha ist irgendwie amĂĽsant. Anstelle von Cents, die ja bekanntlich ein Hundertstel eines Dollars sind, rechnet man hier mit Riel: 4000 Riel sind ein Dollar, 1000 somit 25 Cent, womit 40 Riel einem Cent entsprechen. MĂĽnzen gibt es wohl auch, sind uns aber nie untergekommen. Solch kleine Beträge wie 100 Riel gibt es in Kambodscha bereits als Geldscheine. Der kleinste Schein, 100 Riel, entspricht gerade einmal zweieinhalb Cent. Beim Bezahlen reicht man also durchaus öfter einmal eine Handvoll Scheine ĂĽber den Tresen.
Leicht peinlich berĂĽhrt, stehen wir dem Kollegen vom Hostel gegenĂĽber und lassen durchblicken, dass wir wegen 5000 Riel nicht zum Bankautomaten rennen werden, wo uns dann noch mal gut vier Dollar GebĂĽhren erwarten wĂĽrden. Er verlässt uns, um das Problem mit dem Chef zu besprechen. Das groĂźe Taktieren beginnt nun. Nachdem er nach ĂĽber einer Viertelstunde noch immer nicht zurĂĽckgekehrt ist, gehe ich zu ihm runter ins Erdgeschoss und frage ihn, wie wir das Problem denn nun lösen sollen. Wir haben zwar noch einen 50-Dollar-Schein einstecken, den benötigen wir aber fĂĽr die Ausreise aus Kambodscha! Die kostet nämlich 25 Dollar pro Person, wenn man mit dem Flugzeug das Land verlässt. Dies scheint eine ĂĽbliche Masche in postsozialistischen Staaten zu sein. In Kuba mussten wir 2007 auch bereits eine Ein- und AusreisegebĂĽhr blechen.
»It’s okay«, sagt der Mann vom Hostel zum GlĂĽck. Na dann ist ja gut. Er soll auch mal nicht rummeckern, schlieĂźlich haben wir uns gestern Abend noch nach Tuk-Tuk-Preisen zum Flughafen erkundigt und auf der StraĂźe Fahrten fĂĽr fĂĽnf Dollar angeboten bekommen â€“ die vermutlich sogar noch verhandelbar gewesen wären. Er hingegen verlangt dafĂĽr sieben Ă–cken und behauptet, dass man am Flughafen eine ZufahrtsgebĂĽhr von zwei Dollar zahlen muss. Die Tuk-Tuks von der StraĂźe wĂĽrden uns angeblich vor dem Flughafen rausschmeiĂźen und uns somit eine gut zehnminĂĽtige Wanderung auferlegen. Das haben wir ihm zwar gestern schon nicht geglaubt, aber weil wir gute Gäste sind und die Bequemlichkeit nach unserem langen Tag an Phnom Penhs heiĂźer und staubiger Luft gesiegt hat, haben wir den Abzocker trotzdem gebucht. Dank unseres Geldmangels sparen wir nun immerhin wieder 5000 Riel und kommen den fĂĽnf Dollar von der StraĂźe ein nettes StĂĽck näher.

Die ZufahrtsgebĂĽhr erweist sich natĂĽrlich als Humbug und selbst wenn man uns vor dem Zaun rausgeschmissen hätte, wĂĽrden wir wohl keine zehn Minuten fĂĽr die 75 Meter zum Terminal benötigen. Manchmal darf man dann doch auch ein weniger netter Gast sein. Aber wir sind nun mal zwei sehr gut und höflich erzogene Menschen, höhö.
Da wir am Flughafen noch immer ohne Geld dastehen, schnorren wir uns in altgewohnter Punkermanier durch: Rebekka schnappt sich einen verlausten StraĂźenköter und setzt sich vor den Terminaleingang. Ich feuchte meine Haare an, stelle sie hoch und gehe auf die vorbeigehenden Flugticket-Bonzen zu und frage: »Haste mal 100 Riel?«
… Ganz so muss es dann doch nicht kommen. Wir entdecken einen Eis- und Getränkestand, bei dem man mit VISA zahlen kann. Wir nehmen uns eine Wasser- und eine Colaflasche aus dem KĂĽhlschrank und â€¦Â können einmal mehr nicht bezahlen. Wie schon in Kuala Lumpur verweigert die scheiĂź Kreditkarte den Dienst. In Kuala Lumpur wollten wir bei Starbucks fĂĽr Rebekkas Schwester eine Tasse kaufen: Ging nicht. In drei Filialen! Und jetzt in Phnom Penh die gleiche Kacke. VISA, wir verfluchen Dich!
»Do you have free water around here?«, frage ich mit meinem wehleidigsten Blick, den ich auflegen kann, und habe unerwarteterweise Erfolg! Gegenüber schenkt man tatsächlich kostenlos Trinkwasser aus! Heureka! Gerettet!
Den Flug verbringen wir größtenteils im Traumland und schon landen wir in Bangkok.

Diesmal wollen wir nicht in die Khaosan Road, sondern zum Southern Bus Terminal, um dort den Bus nach Kanchanaburi zu nehmen: Es geht zum River Kwai!
Wie immer in Thailand muss man sich keine großen Sorgen darum machen, wie man von A nach B kommt: Zwei freundliche Thais gefragt und schon sitzen wir im kostenlosen Shuttle zum Linienbusbahnhof nahe des Airports. Hier erkennt man uns nach über fünf Wochen Thailand seltsamerweise noch immer als Farangs und nähert sich uns mit den Worten: »Where you go?«
»Kanchanaburi«, lautet die Antwort und schon stehen wir am richtigen Bus in Richtung Southern Bus Terminal. Der Bus zum sĂĽdlichen Busbahnhof, der seltsamerweise im Nordwesten der Stadt liegt und vermutlich »Southern« heiĂźt, weil man von hier aus in Richtung SĂĽden reist, fährt â€“ warum auch immer â€“ mit ĂĽber 20 Minuten Verspätung ab. Das macht uns ein wenig nervös, da der letzte Bus nach Kanchanaburi um 22 Uhr abfahren soll. Auf der langen Fahrt quer durch Bangkok sehen wir im Vorbeifahren eine Demonstration der Rothemden, die derzeit weltweit in den Medien sind, da sie sofortige Neuwahlen fordern. Dies ist unsere erste Begegnung mit den Massen, die Bangkok seit gut zwei Wochen belagern.
Um kurz vor zehn erreichen wir den Bahnhof und werden einmal mehr direkt dorthin gelotst, wohin wir wollen: Der erste Thai vor dem Terminal ruft: »Where you go?«
Wir antworten. Er deutet die Richtung an. Wir folgen dem Fingerzeig und treffen auf den nächsten Thai: »Where you go?«
So geht es ĂĽber gut fĂĽnf Stationen, bis wir am richtigen Ticketschalter stehen. Es folgt das gleiche Spiel wie zuvor. Nun leitet man uns zu unserem Bus, der sogar extra auf uns wartet. Kaum sind wir drin, geht die Reise los.

Gegen Mitternacht erreichen wir die Stadt am Kwai, nehmen uns gemeinsam mit einer Holländerin ein Tuk-Tuk und lassen uns zum Jolly Frog Guesthouse fahren. Das bekannteste Backpackerhostel der Stadt hat aber kein Zimmer mehr frei und so fahren wir weiter von Hostel zu Hostel, um noch ein Bett zu finden. Eigentlich wollen Rebekka und ich den Tuk-Tuk-Fahrer schnell loswerden, um keine SchleppergebĂĽhr zahlen zu mĂĽssen. Die Holländerin ist aber jedes Mal schneller mit Antworten als wir und so können wir der GebĂĽhr fĂĽr heute Nacht wohl nicht mehr entgehen. AuĂźerdem sind wir mĂĽde und wehren uns nur sehr halbherzig gegen die Tuk-Tuk-Fahrt â€¦
Nachdem uns zwei weitere Hostels die Ăśbernachtung verwehren â€“ alles voll hier?! â€“ landen wir schlieĂźlich im Sugar Cane Guesthouse und können uns endlich schlafen legen, bis â€¦

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